Sie sehen die neuesten 12 Kommentare
Nach unten
Durch Anklicken des Themas gelangen Sie zu den jeweiligen Kommentaren.
Theodor Ickler zu »Delirium«
Dieser Kommentar wurde am 26.10.2025 um 15.03 Uhr verfaßt.
|
HUSSERL dachte schreibend. Über einen Zeitraum von ca. vierzig Jahren verbrachte er viele Stunden (täglich bis zu 12) am Schreibtisch und machte sich unermüdlich Notizen, in denen er für sich Probleme durchdachte. Hierbei kam ihm sicherlich auch die von ihm verwendete Stenographie (Gabelsberger System) zugute, die es ihm ermöglichte, in beinah gleicher Geschwindigkeit mit seinem Gedankenfluß schrittzuhalten; HUSSERL „exzerpierte“ sich gewissermaßen selbst. Was so zustandekam, ist eine gigantische Menge von Forschungsnotizen, die HUSSERL am Ende seines Lebens selbst nicht mehr überschauen konnte. Die Intensität seines Schaffens nahm nach seiner Emeritierung im Jahr 1928, als er sich fast ausschließlich der Arbeit widmete, noch zu.
(https://vu.fernuni-hagen.de/lvuweb/lvu/file/FeU/KSW/2020SS/03328/oeffentlich/03328-7-02-S1%20Vorschau.pdf)
Ist das nicht furchtbar? Was kann man in 12 Stunden am Schreibtisch, 40 Jahre lang, eigentlich erforschen? Höchstens die eigene Sprache, denn diesen Stoff hat man komplett zur Hand. Man kann auch seine Memoiren „schaffen“, aber sonst? Was für eine „Arbeit“ kann das sein?
|
Theodor Ickler zu »Kopfrechnen«
Dieser Kommentar wurde am 26.10.2025 um 14.58 Uhr verfaßt.
|
Die Kühltürme von Gundremmingen haben uns bisher mit bezahlbarem Strom versorgt, aber nun deckt Josef Kraus, Experte für das Universum und alles übrige, schonungslos auf:
In Gundremmingen fiel nicht nur ein Atomkraftwerk, sondern final die Maske der Union
Die Sprengung von Gundremmingen zeigt, was von Repräsentanten der Union zu erwarten ist: Rauch und Staub. Wer seine Hoffnung bei Zukunftstechnologien, auf bezahlbare wie saubere Energieversorgung, weiter in CDU und CSU setzt, dem kann nicht mehr geholfen werden.
Nur die AfD kann uns retten (steht unsichtbar als "Ceterum censeo" unter allen seinen Einträgen)
|
Theodor Ickler zu »Delirium«
Dieser Kommentar wurde am 26.10.2025 um 05.30 Uhr verfaßt.
|
Ich habe vor Jahren mal eine bekannte Stelle aus dem einst vielbeachteten Werk von Alexius Meinong zitiert: „Daß man nicht erkennen kann, ohne etwas zu erkennen, allgemeiner: daß man nicht urteilen, ja auch nicht vorstellen kann, ohne über etwas zu urteilen, etwas vorzustellen, gehört zum Selbstverständlichsten, das bereits eine ganz elementare Betrachtung dieser Erlebnisse ergibt.“ (Über Gegenstandstheorie § 1), vgl. (http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=57#1962)
Brentano spricht von „psychischen Akten“, würde aber auch Meinongs Formulierung nicht widersprechen. Man sieht also, daß die Verben als Handlungsverben gedeutet werden, dann auch als „gerichtet“ (auf ein in-existierendes, also inhärentes Objekt, das es in Wirklichkeit nicht zu geben braucht). Beides meiner Ansicht nach sprachverführter Unsinn, aber hier steht Bekenntnis gegen Bekenntnis. Wenn jemand behauptet, er „erlebe“ das Erkennen, Urteil, Vorstellen usw. - wer könnte ihm das Gegenteil beweisen? So hält sich das Gerede von den „Phänomenen“ unwiderlegt, allerdings auch folgenlos, denn ihre angekündigte Erforschung ist nicht aus den Startlöchern gekommen.
|
Theodor Ickler zu »Friede sei mit euch!«
Dieser Kommentar wurde am 26.10.2025 um 04.53 Uhr verfaßt.
|
Im Aushang der Kirchen wird sehr viel zu gemeinsamem Schweigen und „Stille“ eingeladen. Das hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Was mag es bedeuten? („So lernt ich traurig den Verzicht: Kein Ding sei, wo das Wort gebricht.“) Gerade die evangelische Kirche, auf die ich meine Beobachtung stütze, war doch immer mit der Wortreligion verbunden, aber jetzt nähert sie sich Joga und Meditation an, und viele Veranstaltungen sind kaum noch von gruppentherapeutischen Sitzungen zu unterscheiden. „Seelsorge“ als Selbstpflege.
|
Theodor Ickler zu »Delirium«
Dieser Kommentar wurde am 26.10.2025 um 04.44 Uhr verfaßt.
|
Die Anatomie der Brathähnchen wird uns mit der Zeit klar, zumal sie der unsrigen ähnelt. Aber die Fische? Warum sind Heringe und Makrelen so verschieden, wozu dienen die vielen Gräten? Ich kann mich in den Bückling einfach nicht einfühlen. (Zu Thomas Nagel)
|
Theodor Ickler zu »Synonymie«
Dieser Kommentar wurde am 26.10.2025 um 03.43 Uhr verfaßt.
|
Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1106#56494
In „Phineas Redux“ (Kap. 68) gibt Trollope einen kleinen Exkurs über „Männlichkeit“. Solche Stellen sind wertvoll für eine historische Semantik. Teils mag es eine idiosynkratische Definition des Verfasssers sein, aber in der Hauptsache dürfte er, auf Zustimmung des Lesers bedacht, nachschmecken, was die Sprachgemeinschaft sich zu seiner Zeit bei einem Begriff dachte. Weniger ausführlich finden wir das in den Charakterkunden der Antike usw. - Hier ist die Stelle:
The property of manliness in a man is a great possession, but perhaps there is none that is less understood,–which is more generally accorded where it does not exist, or more frequently disallowed where it prevails. There are not many who ever make up their minds as to what constitutes manliness, or even inquire within themselves upon the subject. The woman’s error, occasioned by her natural desire for a master, leads her to look for a certain outward magnificence of demeanour, a pretended indifference to stings and little torments, a would-be superiority to the bread-and-butter side of life, an unreal assumption of personal grandeur. But a robe of State such as this,–however well the garment may be worn with practice,–can never be the raiment natural to a man; and men, dressing themselves in women’s eyes, have consented to walk about in buckram. A composure of the eye, which has been studied, a reticence as to the little things of life, a certain slowness of speech unless the occasion call for passion, an indifference to small surroundings, these,–joined, of course, with personal bravery,–are supposed to constitute manliness. That personal bravery is required in the composition of manliness must be conceded, though, of all the ingredients needed, it is the lowest in value. But the first requirement of all must be described by a negative. Manliness is not compatible with affectation. Women’s virtues, all feminine attributes, may be marred by affectation, but the virtues and the vice may co-exist. An affected man, too, may be honest, may be generous, may be pious;–but surely he cannot be manly. The self-conscious assumption of any outward manner, the striving to add,–even though it be but a tenth of a cubit to the height,–is fatal, and will at once banish the all but divine attribute. Before the man can be manly, the gifts which make him so must be there, collected by him slowly, unconsciously, as are his bones, his flesh, and his blood. They cannot be put on like a garment for the nonce,–as may a little learning. A man cannot become faithful to his friends, unsuspicious before the world, gentle with women, loving with children, considerate to his inferiors, kindly with servants, tender-hearted with all,–and at the same time be frank, of open speech, with springing eager energies,–simply because he desires it. These things, which are the attributes of manliness, must come of training on a nature not ignoble. But they are the very opposites, the antipodes, the direct antagonism, of that staring, posed, bewhiskered and bewigged deportment, that nil admirari, self-remembering assumption of manliness, that endeavour of twopence halfpenny to look as high as threepence, which, when you prod it through, has in it nothing deeper than deportment. We see the two things daily, side by side, close to each other. Let a man put his hat down, and you shall say whether he has deposited it with affectation or true nature. The natural man will probably be manly. The affected man cannot be so.
|
Theodor Ickler zu »Niedriger hängen!«
Dieser Kommentar wurde am 26.10.2025 um 03.33 Uhr verfaßt.
|
Es gibt neue Forschungen zur „toxischen Männlichkeit“:
In einem Experiment mit 300 Männern und Frauen konnte der Psychologe Oliver Schultheiss von der Universität Erlangen-Nürnberg herausfinden, dass Testosteron keinen Einfluss darauf hat, ob jemand aggressiv reagiert. Dagegen war der Zusammenhang mit einem anderen Hormon zu beobachten: Cortisol. "Das Stresshormon, das der Körper normalerweise ausschüttet, wenn er in eine herausfordernde Situation kommt, und das normalerweise das Verhalten bremst und weniger impulsiv macht", erklärt Schultheiss. Der Cortisolspiegel war bei aggressiven Männern niedriger als bei den Personen, die nicht aggressiv wurden. "Und wenn mit meiner Stressreaktion was im Argen liegt, dann bin ich eher gewaltbereit."
Hier wird stark mit normativen Begriffen gearbeitet, die nicht als Verhalten definiert werden können. Man kann "aggressives" Verhalten so wenig erforschen wie "unerwünschtes". Wer waren die Versuchspersonen? Ich lese „Testosteron“ in der populären Presse sowieso metaphorisch (wie "Herz" oder "HIrn").
|
Theodor Ickler zu »Trüber Morgen«
Dieser Kommentar wurde am 26.10.2025 um 03.17 Uhr verfaßt.
|
Ein reicher Amerikaner spendet Trump 130 Mill. Dollar zur Bezahlung der Soldaten während des Shutdowns. Früher „spendete er mehrfach für den Wahlkampf des US-Präsidenten, darunter zweimal 50 Millionen Dollar – eine Rekordsumme. Auch den jetzigen Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. unterstützte er, als dieser im vergangenen Jahr für das Präsidentenamt kandidierte, mit mehreren Millionen US-Dollar. Zudem spendete er an dessen impfkritische Organisation Children’s Health Defense.“
Plutokratie eben. Man denkt auch an die wahrhaft „ikonischen“ Bilder von Trumps Inauguration. Nicht die Gewählten, sondern die Reichen repräsentieren den Staat, und dann werden sie auch gewählt, falls sie das wünschen und es nicht vorziehen, im Hintergrund die Fäden zu ziehen. Wir sind gewarnt, aber machtlos. Die Medien (die ihnen auch gehören) unterhalten uns mit Geschichten über den Schwanz des Hundes des Alkibiades.
|
Manfred Riemer zu »Störende Homonymie«
Dieser Kommentar wurde am 26.10.2025 um 00.11 Uhr verfaßt.
|
Aus einer Antwort von ChatGPT:
"Die erste Nahrung der Kaiserpinguin-Küken ist [...] eine vom Vater abgesonderte Drüsenmilch, die sie erhält, bis das Weibchen vom Meer zurückkehrt."
Ich dachte zunächst, es müsse doch hier der Plural stehen, "die sie erhalten", weil erhalten im Numerus mit den Küken kongruiert (im Sinne von bekommen). Also ein sprachlicher Fehler von ChatGPT.
Aber es ist ein anderes Homonym von erhalten gemeint (am Leben erhalten), "erhält" kongruiert mit der Milch.
|
Theodor Ickler zu »Trüber Morgen«
Dieser Kommentar wurde am 25.10.2025 um 16.36 Uhr verfaßt.
|
Man hat bemerkt, daß Philosophen überdurchschnittlich oft unverheiratet und kinderlos geblieben sind: Platon, Augustinus, Thomas, Descartes, Locke, Spinoza, Hume, Kant, Hegel, Schopenhauer, Nietzsche, Wittgenstein. Was bedeutet das? An Zufall zu denken wäre unphilosophisch.
|
Theodor Ickler zu »Trüber Morgen«
Dieser Kommentar wurde am 25.10.2025 um 15.32 Uhr verfaßt.
|
Ich sehe nicht fern, muß also aus der Presse entnehmen, was der große deutsche Philosoph Precht über Nürnberg sagt: https://www.nordbayern.de/nuernberg/nurnberg-ist-eine-grosse-problemstadt-richard-david-precht-schiesst-gegen-nurnberger-bevolkerung-1.14879228
Ich habe den Eindruck, daß er Ausländer nicht gern sieht. Dabei gehört er selbst zu den Personen, denen ich nicht unbedingt begegnen möchte (um es mal mit seinen Worten auszudrücken).
|
Theodor Ickler zu »Oralprimat«
Dieser Kommentar wurde am 25.10.2025 um 15.20 Uhr verfaßt.
|
Das erste griechische Buch, von dem wir wissen, war Anaximanders Schrift. Anthony Kenny meint, damals sei gerade die Schrift in Mode gekommen. Das wäre also ein ganzes Stück später als Homer. Und man muß bedenken, daß ein philosophischer Prosatext sich viel eher für Schriftlichkeit eignet als ein Epos in gebundener Rede, für das es ja lange etablierte Überlieferungsformen gab. Homer kannte die Schrift, aber es gibt keine überzeugenden Gründe, warum er sie ausgerechnet als Aoide verwendet haben sollte.
Vorlesen war damals undenkbar, er hätte den Text also ebenso wie die folgenden Rhapsoden aus den Schriftrollen auswendig lernen müssen. Für so etwas gibt es aus alter Zeit kein Beispiel und keine Erwähnung.
|
Zurück zur Übersicht | nach oben
|