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19.02.2006
Junktim
Die GEW und die Zeitungsverlage (und Zehetmair)
Im Votum der GEW heißt es, wie hier schon veröffentlicht:
„Bereits jetzt können wir darauf hinweisen, dass wir der Kultusministerkonferenz empfehlen werden, Vorschlägen des Rates für deutsche Rechtschreibung nur dann zuzustimmen, wenn vorher von Seiten der maßgeblichen Printmedien verbindlich erklärt wurde, den dann vorhandenen vollständigen Regelstand (also auch die geänderte s-Schreibung zu übernehmen. (...) Sollten einflussreiche Medien bei ihrem Sonderweg bleiben oder eine neuerliche Umstellung verweigern, werden GEW und DGB der KMK davon abraten, den Empfehlungen des Rates zu folgen.“
Dieses Junktim setzt voraus, daß die KMK bzw. der Ratsvorsitzende (was auf dasselbe hinausläuft) mit den Zeitungsunternehmen verhandelt und sich von ihnen verbindliche Zusagen geben läßt. Solche Zusagen scheint Zehetmair bereits bekommen zu haben, weshalb er es wagen konnte, sich über jedes geregelte Verfahren hinwegzusetzen. Wie Zehetmair über die Zeitungen denkt, die er für die eigentlichen Störenfriede hält, läßt er bei jeder Gelegenheit erkennen. Gerade die beiläufigen Bemerkungen sind aufschlußreich:
„das muß nicht so extrem sein wie ganz alte Schreibe wie FAZ, aber auch Springer, aber auch Spiegel“ (Zehetmair in der Pressekonferenz nach der Oktobersitzung des Rates). Von der "extremen" FAZ ist es nicht mehr weit bis zu den "Krawallmachern".
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Kommentar von j.k., verfaßt am 21.02.2006 um 20.13 Uhr
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Ich habe die große Befürchtung, daß "Springer" in dieser Sache tatsächlich umfällt! Er hat ja anfangs beim Reformmist mitgemacht, dann aber vernünftigerweise umgestellt. Ich jedenfalls glaube, daß die "Springer"-Verlagsgruppe bald zur reformierten Schreibung zurückkehren wird, ob sie dies nun (schlecht) begründet oder nicht.
Das beste, was wir tun können, ist, dem "Springer"-Verlag zu schreiben, daß wir es gut finden, daß er in bewährter Schreibung schreibt, und daß er daran auch zukünftig festhalten soll.
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Kommentar von kratzbaum, verfaßt am 20.02.2006 um 22.53 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=427#2777
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Die Frage ist, wer in welcher Form auf Herrn Döpfner und andere Druck ausüben könnte. Eigentlich könnten nur refomtreue Medien eine Kampagne führen, wie sie es schon einmal getan haben. Die KMK selbst ist doch eher zahnlos und müßte sich willfähriger Stiefellecker bedienen. Ein großes Glück ist es allemal, daß die jüngste Revision so dürftig ausgefallen ist. So haben die Verweigerer jedenfalls die besseren Argumente.
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Kommentar von Glasreiniger, verfaßt am 20.02.2006 um 16.43 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=427#2758
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Daß Herr Döpfner unter Druck ist, befürchte ich auch. Allerdings gibt es da noch seine Chefin. Auch Frau Springer traue ich eine dezidierte Meinung zu diesem Problem zu.
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Kommentar von jms, verfaßt am 20.02.2006 um 16.26 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=427#2757
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Der unverschämte Erpressungsversuch der GEW zeigt, daß das Gemauschel in den Hinterzimmern wohl wieder in vollem Gange ist. Was aber wird passieren?
Der SPIEGEL hat in vorauseilendem Gehorsam ja schon Anfang des Jahres die 396. Hausorthographie eingeführt. Die FAZ hat inzwischen dementiert, aber es riecht irgendwie danach, daß sich der Springer-Verlag den Zehetmair-Empfehlungen anschließen wird. Man kann sich durchaus denken, daß der Druck auf Herrn Döpfner sehr groß sein muß, da er allein mit BILD und HÖR ZU ein Millionenpublikum erreicht. Die interessante Frage lautet, wer oder was ihn bzw. den Springer-Verlag so stark unter Druck setzen könnte, daß er wirklich wieder umschwenkt.
Und wie will die BILD-Zeitung das dann begründen? Sie müßte doch fälschlicherweise behaupten, daß die "Schlechtschreibreform" entscheidend verbessert worden wäre. Zugleich müßte sie die Häme des FOCUS, STERN und anderer Reformgazetten ertragen.
Was also läuft da in den Hinterzimmern?
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