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Jan-Martin Wagner
Kiel

Dieser Beitrag wurde am 01.05.2012 um 19.05 Uhr eingetragen.
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Kölner Stadt-Anzeiger, 24. April 2012

Schtrait ums Schraibenlärn
Von Michael Aust

Ein Glaubenskrieg entzweit Deutschlands Bildungsforscher. Es geht um die Kulturtechnik Nummer eins: Wie sollen Kinder schreiben lernen? Bei der Methode „Lesen durch Schreiben“ dürfen sie erst einmal nach Gehör schreiben. Doch wie sinnvoll ist die?

Sollen Kinder sofort ganze Wörter wie „Baum“ serviert bekommen und so direkt sinnvolle sprachliche Einheiten erlernen? Oder filtert man die komplexe Buchstabensuppe für sie lieber erst in einzelne Laute wie „m“ und „au“, um diese erst später zu Wörtern wie „miau“ zu verquirlen?
Dieser – historischen – Forscherdebatte zwischen den Anhängern der sogenannten Ganzwortmethode und der Lautiermethode widmete das Magazin „Der Spiegel“ im April 1966 eine große Geschichte. „Unüberbrückbar scheinen die Gegensätze zwischen den feindlichen Lagern“, heißt es dort. „Schulstreiks, Anfragen im Parlament und hektographierte Schmähschriften erhitzen die Schul-Schlacht.“ Heute, 46 Jahre später, ist die ängst geschlagen – die Ganzwortmethode ist aus den Schulbüchern verschwunden. Neu entflammt ist jedoch der alte Streit ums Schreibenlernen. Diesmal dreht er sich um die Methode Lesen durch Schreiben (LdS), die seit den 90er Jahren in Deutschland genutzt wird. Und die Wortwahl ist kaum weniger dramatisch.

Lesen durch Schreiben gescheitert?

„Schlichtweg falsch“, nennt etwa Agi Schründer-Lenzen, Professorin für Grundschulpädagogik an der Uni Potsdam, die populäre Methode. „Mit LdS geht wertvolle Unterrichtszeit verloren“, kritisiert auch Prof. Renate Valtin, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Lesen und Schreiben. Und Christa Röber, Professorin an der Pädagogischen Hochschule Freiburg sagt sogar: „Den Misserfolg von LdS sieht man daran, dass die Rechtschreibung der Deutschen seit 20 Jahren immer schlechter geworden ist.“

Das Konzept, mit dem die drei Bildungsforscherinnen so hart ins Gericht gehen, ist heute eine weit verbreitete Methode des Schreibenlernens an deutschen Grundschulen. In ihrer Reinform geht sie auf den Reformpädagogen Jürgen Reichen zurück. Dessen in den 1970er Jahren entwickeltes Konzept sieht vor, dass Kinderin den ersten Grundschuljahren zunächst nach Gehör und dabei ruhig fehlerhaft schreiben dürfen. Sie lernen nicht Buchstabe für Buchstabe, sondern unterteilen Worte in Laute, zu denen sie sich mit Hilfe einer Anlauttabelle die richtigen Schriftzeichen zusammensuchen.

Ursprünglich sah Reichens Konzept vor, dass Schüler daneben nichts lesen dürfen – das Lesen sollte allein über das Schreiben gelernt werden. In dieser rigiden Form wird die Methode heute allerdings nicht mehr vermittelt. Seit Mitte der 90er Jahre nutzen viele Pädagogen aber sehr wohl Versatzstücke von LdS, die sie mit anderen Lernmethoden kombinieren. Welche Methode Lehrer zum Schreibunterricht wählen, ist ihnen in NRW freigestellt. Begleitende Studien zu Stärken und Schwächen bestimmter Lehrmethoden führe man nicht durch, sagt Nina Heil, Sprecherin des Schulministeriums.

„Die bollitzei komt“

Fragt man Grundschullehrer, die mit LdS unterrichten, berichten sie oft vom Spaß, mit dem Schüler beim freien Schreiben bei der Sache sind. Als schwierig empfinden sie eher den Umgang mit Eltern: Weil Schreiben in deren Grundschulzeit anders vermittelt wurde, seien viele verwirrt, wenn sie grotesk falsch geschriebene Sätze wie „Die bollitzei komt“ in den Heften ihrer Kinder finden – und diese noch nicht mal verbessern dürfen. Viele Kollegen, bestätigt eine Kölner Lehrerin, händigten Eltern am Anfang des Schuljahrs routinemäßig Listen mit häufigen Fragen und Antworten zu LdS aus.

Die Wissenschaft gibt Eltern, die am Wert der Mode-Methode zweifeln, inzwischen immer mehr Argumente an die Hand. Schon 2004 zeigte eine Studie, dass die Rechtschreibung von Schülern, die mit LdS unterrichtet werden, am Ende von Klasse 2 deutlich schlechter ist als die von Kindern, die mit klassischen Fibeln lernen. Dass sich die Leistungen nach Klasse 4 angleichen, erklärt Studienleiterin Schründer-Lenzen mit dem Engagement der Eltern: „Die bildungsbeflissenen Eltern sehen die Katastrophe und steuern dagegen.“

Bei Schülern aus bildungsfernen Familien dagegen schade LdS der Orthographie dagegen nachhaltig, glaubt die Forscherin. Dass man Kinder zunächst frei schreiben lasse und erst später Rechtschreibung vermittele, widerspreche auch dem, was man heute über Lernprozesse im Hirn wisse, sagt Prof. Onur Güntürkün, Biopsychologe an der Ruhr-Uni-Bochum: „Umkehrlernen dauert länger und erhöht die Fehlerquote.“ LdS hält er deshalb für falsch – und fordert neue Studien. „Das Schreibenlernen in der Grundschule wäre ein gutes Feld für experimentelle Psychologen.“


(www.ksta.de)
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Dieser Beitrag wurde am 01.05.2012 um 18.59 Uhr eingetragen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.03.2012 um 16.03 Uhr

Wenn es wohldefinierte "Methoden" des Erstunterrichts gäbe, d. h. solche, die von jedem Lehrer angewendet werden könnten, dann müßte sich doch leicht feststellen lassen, wie erfolgreich sie sind. Aber gerade weil es das nicht zu geben scheint, beharken die Didaktiker einander so heftig.


Kommentar von Germanist, verfaßt am 20.03.2012 um 12.39 Uhr

Weil im Elternhaus selten rein "nach der Schrift" gesprochen wird, funktioniert die Schreib-wie-du-sprichst-Methode nur dort einigermaßen, wo Hochdeutsch als erste Fremdsprache in der Schule gelehrt wird, also zum Beispiel in ländlichen Gebieten in Niederbayern und der Oberpfalz, wo die Eltern nur Dialekt sprechen und die Lehrerin Hochdeutsch.


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.03.2012 um 07.57 Uhr

Rechtschreibexpertin warnt vor falscher Toleranz in der Grundschule
(verschiedenen Zeitungen) 19.3.2012

Berlin (dts) - Die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Lesen und Schreiben, Renate Valtin, hat vor bedenkenloser Toleranz bei fehlerhafter Rechtschreibung in der Grundschule gewarnt. "Die von Jürgen Reichen propagierte Methode `Lesen durch Schreiben` sollte verboten werden", forderte die Professorin für Grundschuldidaktik im Magazin "Focus-Schule". Diese Methode, die weder Leseunterricht noch Rechtschreibungsübungen vorsieht, überfordere die Kinder.
Zwar ermutige das freie Schreiben die Kinder, schon früh selbständig Texte zu verfassen, so Valtin. Aber das kommunikative Schreibenlernen müsse in eine systematische Anleitung zum Lesenlernen eingebettet werden - und Fehler müssten behutsam korrigiert werden. Germanistik-Professor Wolfgang Steinig von der Uni Siegen kritisierte in "Focus-Schule", dass jeder Grundschullehrer seine Privatmethode habe. Oft sei es erschreckend, wie wenig manche Grundschullehrerin über die Prinzipien der Rechtschreibung wisse. Eltern beunruhige das zu Recht. Dem Magazin zufolge greift bei der unkontrollierten "Schreib-wie-du-sprichst"-Methode selbst bei Schreibweisen wie "Peta get mit sainem fata in den tso" kein Lehrer korrigierend ein.



Bei Rechtschreibfehlern nicht zu pingelig sein
(verschiedene Zeitungen) 19.3.12

Aller Anfang ist schwer - erst recht, wenn Kinder gerade erst die Rechtschreibung lernen. Um sie nicht zu demotivieren, sollten Eltern bei Fehlern nicht zu kritisch sein.
Eltern sollten bei Rechtschreibfehlern nicht zu streng sein. Verbessern sie einen Text ihres Kindes, sollten sie nur einige falsch geschriebene Wörter herauspicken und besprechen. So vermeiden sie es, Kinder zu demotivieren. Gerade Schreibanfänger sollten nicht mit zu vielen Regeln gleichzeitig konfrontiert werden: Es reiche aus, sich auf einzelne Aspekte wie die Großschreibung nach dem Punkt zu konzentrieren, berichtet die Zeitschrift «Focus Schule».
Lesen trägt ebenfalls dazu bei, Kinder sicherer im Schreiben zu machen. Dabei sollten Eltern ihren Nachwuchs ruhig eigene Texte laut vorlesen lassen. Das sei auch eine gute Möglichkeit um zu überprüfen, ob sie den Sinn des Geschriebenen erfasst haben.



Beide Artikel stützen sich auf dieselbe Ausgabe von „Focus Schule“.


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.02.2012 um 09.46 Uhr

Der Methodenstreit ist (wie auch sonst fast überall) zum Gähnen. Wir wissen ja, woher das kommt: es gibt zu viele Didaktiker.

Als Jürgen Reichen starb, der seine Ideen ebenso einseitig verbreitete wie andere die ihrigen, widmete u. a. Hans Brügelmann ihm einen säuerlichen Nachruf. Er bekundete seinen Respekt vor dessen tiefer Überzeugtheit. Das ist wie die Anerkennung zwischen Anhängern einer Religion, sofern sie nur "tief gläubig" sind.

Lesen und Schreiben sind Verhaltensweisen, werden also gelernt, wenn man sie "verstärkt".

Als unsere erste Tochter im Krabbelalter war, räumten wir ringsum die unteren Regalbretter mit Büchern voll, denen es nicht viel ausmachte, wenn sie Seiten einbüßten oder sonst ein wenig litten. Das Mädchen zog sie also nach Herzenslust heraus und studierte sie auf seine Art. Außerdem sah sie uns den ganzen Tag Vergnügen aus Büchern ziehen, was natürlich dauerhaft neugierig machte. Dann kam das Vorlesen von ganz wunderbaren Geschichten aus eben diesen Büchern. Auch Schreiben mußte eine tolle Sache sein. Ich habe noch Blätter mit Buchstaben und Wörtern, die sie, auf dem Dach unseres Hauses in Neu-Delhi auf dem Bauch liegend, selbst geschrieben hat, da war sie erst drei Jahre alt. Mit den anderen beiden Töchtern war es nicht viel anders. Alle schrieben selbstverständlich "nach Gehör", aber heute schreiben sie alle orthographisch. Wo ist das Problem? Das läßt sich in vielen Fällen ziemlich genau sagen. Didaktiker reden sehr schonend von "dysfunktionalen Familien" ...


Kommentar von derwesten.de, 13.02.2012 , verfaßt am 15.02.2012 um 20.36 Uhr

Wie eine Lernmethode die Rechtschreibung der Kinder verhunzen kann

Essen. Immer mehr Grundschüler in NRW lernen Schreiben nach Gehör. Doch viele Eltern klagen über Rechtschreib-Schwächen ihrer Kinder. Auch unter Experten ist der Ansatz umstritten. Vor allem für Migranten-Kinder gilt er als Risiko.

(weiter hier)
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Dieser Beitrag wurde am 01.05.2012 um 18.56 Uhr eingetragen.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.01.2012 um 11.11 Uhr

Aus Amerika – woher sonst! – kommt das Allerneueste:

Schreiben lernen: „Ich hab in Inzbruk Fusbal geschbilt“

Von Doris Kraus (Die Presse 29.1.12)

Die Methode des „Invented spelling“ (erfundenes Buchstabieren) ist unter Fachleuten und Eltern von Schulanfängern umstritten. Doch empirische Belege für spätere Probleme bei der Rechtschreibung gibt es nicht.

Wien. Nach der zweiten Schulwoche kommt Hänschen nach Hause, nimmt sein Heft zur Hand und beginnt zu schreiben. Er schreibt und schreibt. Hänschens Mutter traut sich nicht, ihren Sohn zu stören. Als sie die gesammelten Werke liest, wird sie allerdings blass. Denn Hänschen hat zwar sehr viel geschrieben, aber lesen (oder gar verstehen) kann man praktisch nichts davon. Die Wörter haben keinen Anfang und kein Ende, der Freund wird zum „froind“, die Eier werden zu „aia“. Einige Wochen später wird's schon besser: „Ich hab in Inzbruk Fusbal geschbilt“, schreibt Hänschen. Und ist begeistert. Das ermunternde Lächeln seiner Mutter wirkt allerdings noch immer ein wenig verkrampft.

Diese Reaktion ist Eltern nicht fremd, deren Schulanfänger mit der Methode des „invented spelling“ (erfundenes Buchstabieren) Schreiben und Lesen lernen sollen. Die große Sorge ist: Wenn schon Hänschen nicht lernt, wie man „Freund“ richtig schreibt, wie soll es Hans dann jemals lernen?

Die Lehrer sind gefordert

Für derartige Befürchtungen gibt es zumindest keinen empirischen Grund. Der Ansatz ist zwar unter Fachleuten mindestens ebenso umstritten wie unter Eltern, vor allem, was das Erlernen der richtigen Orthografie betrifft. Kinder, die zu lange in ihrer eigenen Rechtschreibwelt leben, tun sich später schwerer, die richtige Orthografie zu erlernen, heißt es. Untersuchungen haben bisher jedoch keinen Beleg dafür erbracht. Allerdings unter einer Voraussetzung: Die Methode muss von den Lehrern von Anfang an intensiv begleitet werden.

„Invented spelling“ kommt aus den USA und Großbritannien. Im deutschen Sprachraum ist die Methode bereits seit mehr als zehn Jahren bekannt, erst seit Kurzem aber wird sie breit eingesetzt. Sie ermuntert die Kinder, ab dem ersten Tag, alles zu schreiben, was sie ausdrücken wollen – wie auch immer sie es ausdrücken können. Daher soll man die Kinder am Anfang auch nicht kritisieren oder korrigieren – außer sie fragen selbst danach, wie man ein Wort richtig schreibt.

Neben dem Motivations- und Kreativitätsaspekt soll „invented spelling“ die Fähigkeit der Kinder stärken, einem Laut einen Buchstaben zuzuordnen. Wird hier eine solide Grundlage gelegt, kann diese auch über die spätere Lesefähigkeit des Kindes entscheiden. „Leseschwache Kinder haben oft das Problem, dass sie Graphem und Phonem – also Buchstabe und Laut – nicht in Einklang bringen können“, sagt Alfred Schabmann, Bildungspsychologe an der Universität Wien.

Schabmann hat auch die Rahmenbedingungen parat, unter denen die Methode erfolgreich praktiziert werden kann. Immerhin wurde am Institut für angewandte Psychologie erst kürzlich eine Diplomarbeit zu diesem Thema abgeschlossen. Diese kam zu dem Schluss, dass „invented spelling“, wenn richtig gemacht, „mehr nützt als schadet“. „Richtig“ heißt dabei, dass die Methode ein Ablaufdatum haben muss, um nicht für den Rest der Schulzeit als Maske für miserable Rechtschreibung herzuhalten: Es sollte nur im ersten Volksschuljahr angewendet werden.

Lernwörter richtig üben

Der andere – und wesentlich wichtigere – Punkt beim „invented spelling“ ist die Hilfe des Lehrers. „Es ist entscheidend, dass die Kinder damit nicht alleingelassen werden“, meint Bildungspsychologe Schabmann. „Die richtige Orthografie sollte parallel sehr bald einsetzen.“ Zum Beispiel über Lernwörter, deren richtige Schreibweise die Kinder immer wieder üben. Und dabei darf man sie dann auch wieder korrigieren.


Auf einen Blick

„Invented spelling“ ermuntert Kinder ab einem frühen Alter, Wörter nach Gehör zu schreiben, auch wenn dies allen Regeln der Orthografie zuwiderläuft. Die Methode ist umstritten. Empirische Belege, dass sie den späteren Erwerb der korrekten Rechtschreibung behindert, gibt es aber keine. Wichtig ist eine intensive Begleitung durch den Lehrer.




Diese "neue Methode" beschreibt nur, was die Kinder ohnehin tun. Wenn Eltern sich entsetzen, weil ihr Kind zuerst Fusbal schreibt, sollten sie sich fragen, ob sie nicht besser auf Kinder verzichtet hätten.

Aber mal im Ernst: Das soll neu sein? Die gesamte Literatur ist sich einig, daß Kinder zuerst phonographisch schreiben, sobald man ihnen Papier und Filzstift in die Hand gibt. Natürlich werden sie zuerst – wenn sie aufgeweckt sind – mehr schreiben, als der Rechtschreibwortschatz der Schule umfaßt. Ich kenne auch niemanden, der das bei nicht erfreut zuschauen würde. Natürlich behindert das die spätere Rechtschreibung nicht. Wir bestehen ja auch nicht darauf, daß die Kinder von Anfang an die Gutturale beherrschen. Von mir wird berichtet, daß ich statt Käfer zuerst Bäfer gesagt habe (übrigens genau wie es im Buche steht) – und was für ein Schwätzer bin ich trotzdem geworden!
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Jan-Martin Wagner
Kiel

Dieser Beitrag wurde am 09.12.2011 um 20.51 Uhr eingetragen.
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Deutschlandfunk, Programmvorschau

PISAplus · 10.12.2011 · 14:05 Uhr

Schwerpunktthema: "Die Schulä fenkt an"
Wie Kinder in der Grundschule Schreiben lernen
Moderation: Regina Brinkmann

Aktuelles Schwerpunktthema: "Die Schulä fenkt an" - Wie Kinder in der Grundschule Schreiben lernen

Die Zeiten, in denen Kinder ihre ersten Buchstaben auf Anweisung der Lehrer auf kleine Schiefertafeln malten, sind lange vorbei. Heute entscheiden sie selbst, was und wie sie schreiben möchten. Die sogenannte Anlauttabelle macht es möglich.

Jedem Buchstaben wird dort ein Bild zugeordnet. Mit Hilfe dieser Tabelle bringen die meisten Kinder innerhalb kurzer Zeit ihre ersten Wörter wie "Farat" oder "Muta" auf Papier. Rechtschreibung ist dabei erst einmal Nebensache, die Kinder sollen durch Korrektur nicht demotiviert werden. Während Bildungsforscher begeistert sind, stehen Eltern dieser Methode immer wieder skeptisch gegenüber. Und Lehrer weiterführender Schulen klagen zunehmend über Rechtschreibprobleme ihrer Schüler.

PISAplus fragt: Wie berechtigt ist die Sorge der Eltern, dass ihre Kinder in der Grundschule nicht richtig Schreiben lernen? Was spricht aus wissenschaftlicher Sicht dafür, Kinder erst einmal frei nach Gehör schreiben zu lassen?

Als Gesprächspartner:

Prof. Dr. Petra Hanke, Institut für Allgemeine Didaktik und Schulforschung an der Uni Köln

Heinz-Peter Meidinger, Bundesvorsitzender Deutscher Philologenverband


Geplante Beiträge:

Heike Zafar: Laut für Laut durch das Alphabet - Ein Schulbesuch

Live-Sendung mit Hörerbeteiligung über Telefon: 00800 4464 4464 oder Mail an pisaplus@dradio.de


(www.dradio.de/dlf/programmtipp/pisaplus/1624381)
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Jan-Martin Wagner
Kiel

Dieser Beitrag wurde am 29.11.2011 um 18.16 Uhr eingetragen.
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Der Tagesspiegel, 27. November 2011

In der Schwäche liegt die Kraft
Von Eva Kalwa

Für manche bleibt Rechtschreibung ein Rätsel. Man müsse Legasthenie früh therapieren, sagen Psychiater. Eine Legasthenikerin hält den Nachteil dagegen für eine Chance. Darüber hat sie ein Buch geschrieben.

Betritt man die Neubauwohnung von Frauke Bergemann in Prenzlauer Berg, fällt zuerst die große Bücherwand ins Auge. „Ich habe schon immer gern und viel gelesen“, sagt sie. Frauke Bergemann ist Grafikerin und Fotografin, sie hat unter anderem eine Fotoserie über die ehemaligen Lungenheilstätten in Beelitz veröffentlicht. Seit kurzem ist sie auch Autorin - im Juni hat sie ihr Buch „Wieviel legasthe.nie steckt in jedem von uns? Vom Glück vielfältiger Möglichkeiten“ veröffentlicht.

Frauke Bergemann ist Legasthenikerin. „In der Schule hatte ich häufig mit Rechtschreibproblemen zu kämpfen“, erzählt sie. „Doch das ist mehrere Jahrzehnte her, daher wurde ich zum Glück nicht als Legasthenikerin stigmatisiert und zu therapieren versucht.“

Denn für sie ist Legasthenie keine Schwäche oder Störung, sondern ein Gewinn. Die Andersartigkeit würde zugleich besondere Begabungen mit sich bringen: kreative Talente wie Zeichnen, Fotografieren oder Tanz, eine bessere mehrdimensionale Raumorientierung sowie eine größere Lebendigkeit und Flexibilität im Denken. „Meine Legasthenie hilft mir als Erwachsene eher, als dass sie mir schadet“, schreibt sie.

Ihre Hauptthese: Die allzu strenge Fokussierung auf das Lernen korrekter Schreibung unterdrücke andere Ausdrucks- und Kommunikationsmöglichkeiten und lasse sie verkümmern. „Kinder können sich auch durch Malen, Erzählen, Musik oder Tanz ausdrücken“, so Bergemann. Im Erwachsenen- und Berufsleben würden dann Computerprogramme helfen können, orthographische Defizite auszugleichen.

Daher fordert sie einen Verzicht auf die Priorität der Rechtschreibung und eine pädagogische Förderung aller Begabungen – und aller Kinder. „Was wir für die Zukunft brauchen, sind Visionen, Lebendigkeit und Flexibilität“, sagt Bergemann. Kronzeugen für ihre These von der besonderen kreativen Begabung legasthener Menschen sind für sie unter anderem Leonardo da Vinci, Albert Einstein oder John Lennon – alles Legastheniker.

Für Gerd Schulte-Körne, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in München ist das kein Argument. „Sicher entwickeln manche Betroffene bei entsprechender Begabung kreative und berufliche Alternativen für sich“, so Schulte-Körne. Doch würden zahlreiche erwachsene Legastheniker in seine psychotherapeutische Ambulanz kommen, weil sie einfach nicht mehr weiter können. „Einige vermögen ihre Defizite vielleicht gut zu kompensieren, doch vielen gelingt das nicht. Im schlimmsten Fall verzweifeln und vereinsamen sie“, sagt Schulte-Körne. Mit einer echten Lese- und Rechtschreibstörung sei einem Menschen die Teilhabe am normalen beruflichen und sozialen Leben deutlich verwehrt. Von Schulte-Körne stammt auch das „Marburger Rechtschreibtraining“, ein orthographiebasiertes und deutschlandweit anerkanntes Regeltraining, das orthographische Fehler um bis zu 85 Prozent minimieren hilft.

Denn was Bergemann ebenfalls kritisiert, nämlich dass viele Lehrer nicht gut genug ausgebildet seien, um Schülern die Logik und Regelhaftigkeit der deutschen Schriftsprache zu vermitteln, beklagen auch viele Experten. „Bei manchen Lehrern hapert es in diesem Punkt sehr und sie wissen leider auch viel zu wenig über Legasthenie“, sagt Maike Hülsmann. Die Lerntherapeutin vom Legasthenie-Zentrum Schöneberg führt an der Schöneberger Finow-Grundschule ein Pilotprojekt durch, bei dem anders als sonst das Förderprogramm direkt in der Schule stattfindet. „Der ständige Austausch zwischen Lehrern und Therapeuten ist sehr wichtig“, sagt Hülsmann, die das Projekt kürzlich bei „Therapie. Macht. Schule“, der 16. Fachtagung des Legasthenie-Zentrums Berlin, vorgestellt hat.

Auch Hülsmann hält nichts davon, Rechtschreibung in der Schule künftig weniger wichtig zu nehmen. „Ohne Therapie kann Legasthenie bis zu komplettem Schulversagen führen“, sagt sie. Allerdings unterstützt sie das noch recht junge Konzept, Berliner Schüler in den ersten zwei Schuljahren nach Gehör schreiben zu lassen, ohne Noten in Rechtschreibung zu vergeben.

Das wiederum hält Gerd Schulte-Körne für eine „absolute pädagogische Fehlentwicklung“: Das Konzept ignoriere die wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten Jahre, nach denen Orthographie das grundlegende Prinzip für den Schriftspracherwerb ist, kritisiert er. So unmöglich es derzeit noch ist, die genauen Ursachen für Legasthenie zu verstehen – Wissenschaftler gehen von einer genetischen Komponente aus, aber auch von der großen Bedeutung der phonologischen Bewusstheit, also der Fähigkeit, Sprachlaute zu analysieren – so kompliziert ist auch die Diagnose dieser „Teilleistungsstörung“, wie man sie auch nennt. Anders als es Bergemann postuliert, sind sich die Experten einig, dass die Chancen auf Kompensation umso größer sind, je früher eine Störung richtig erkannt und therapiert wird. Generell positiv sehen sie aber ihren Hinweis auf die vielfältigen Begabungen von Kindern. „Von einer eigenen möglicherweise nur leichten Rechtschreibschwäche darf man aber dennoch nicht auf die Problematik der echten Legasthenie schließen“, sagt Angela Heine, Psychologin an der FU Berlin. Von dieser „echten Legasthenie“ seien gut fünf Prozent aller Menschen in Deutschland betroffen. Sie würden nicht einfach „Mutta“ anstelle von „Mutter“ schreiben, sondern zum Beispiel „Bo“ statt „Mama“. Nicht lauttreu schreiben zu können, sei die größte Schwierigkeit, erklärt Heine.

Um betroffenen Kindern und Erwachsenen im Dickicht der zahllosen, bei weitem nicht nur seriösen Förderangebote mit eine akkuraten Diagnose helfen zu können, wurde an der FU das „Zentrum für Förderung und Begabung“ eingerichtet. Dort findet auch eine umfassende Beratung über Therapiemöglichkeiten statt. Eine weitere kompetente Quelle für seriöse Fördereinrichtungen ist der Landesverband Legasthenie und Dyskalkulie Berlin. „Nicht die frühzeitige Förderung wirkt stigmatisierend“, betont Heine. Erst deren Versäumnis würde in lebenslange Kämpfe und Versagensgefühle münden.

Weiter Informationen im Internet unter www.ewi-psy.fu-berlin.de/zfb und www.lvl-berlin.de


(www.tagesspiegel.de)
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Jan-Martin Wagner
Kiel

Dieser Beitrag wurde am 24.11.2011 um 18.21 Uhr eingetragen.
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ZEIT online, 24. November 2011 (modulo ClassGerman)

Martenstein
"Die Kinder hören einen Satz und schreiben: 'Die Schulä fenkt an.'"
Harald Martenstein über das Erlernen der Rechtschreibung nach Gehör

Manchmal sagen Leute: Ach, wissen Sie, ich würde auch gerne schreiben – kann man das lernen? Natürlich. Ich habe auf die folgende Weise schreiben gelernt. Eine bezaubernde junge Frau, die mir riesengroß vorkam, betrat das Zimmer, in dem ich saß. Sie lächelte mich an, ging zu einer Tafel, sie schrieb das Wort »Hans« und das Wort »Lotte« an die Wand. Dann erklärte sie mir, welcher Buchstabe welchem Laut entspricht. So habe ich schreiben gelernt. Buchstabe für Buchstabe, mit Fibel. Ich war überrascht, als ich in der Zeitung las, wie Kinder heutzutage das Schreiben lernen.

Die Kinder kriegen eine »Anlauttabelle«. Man erklärt ihnen, welcher Laut welchem Buchstaben entspricht. Dann sollen sie loslegen. Sie hören einen Satz, gucken in ihrer Tabelle nach und schreiben: »Die Schulä fenkt an.« Schon nach ein paar Wochen können sie halbe Romane schreiben, besser gesagt, halbä Roh Manne. Der Lehrer darf sie nicht korrigieren. Das würde den Kindern, heißt es, seelischen Schaden zufügen und sie demotivieren. Die Methode »Lesen durch Schreiben« ist eine Erfindung des Reformpädagogen Jürgen Reichen, sie setzt sich immer mehr durch. In der Zeitung stand auch, daß Eltern verwirrt sind. Ihr Kind schreibt »Di Bollitzei isst da« und fragt, ob das richtig geschrieben sei. Was sollen die Eltern dem Kind antworten? Beim Elternabend wird ihnen gesagt, daß sie so tun sollen, als sei alles richtig. Falls sie damit ein Problem haben, sollen sie »ausweichend antworten«. Die Eltern können sagen: »Richtig, falsch, das sind relative Begriffe. Alles nur gesellschaftliche Konvention.« Oder: »Was richtig war und was falsch, zeigte sich oft erst nach Jahrzehnten.«

Interessanterweise hat die neue Methode dazu geführt, daß es viel mehr Kinder mit Rechtschreibschwächen gibt als früher. In der dritten Klasse soll ja, ganz allmählich, die korrekte Rechtschreibung eingeführt werden oder das, was davon übrig ist. Viele Kinder haben sich aber so sehr an das Schreiben nach dem Lustprinzip gewöhnt, daß sie einfach nicht die Kurve kriegen. Wenn ein Kind Legastheniker ist, wird das frühestens in der dritten Klasse entdeckt. Das ist recht spät. In der Zeitung wurde dazu die Rektorin einer Grundschule interviewt. Sie ist, trotz aller Probleme, von der neuen Methode begeistert. Die Kinder lernten zwar nicht unbedingt Schreiben. Aber sie seien mit soviel Freude bei der Sache. »Der Erfolgsdruck ist weg«, sagt die Rektorin. Bei ihr selber ist der Erfolgsdruck ja auch weg. Offenbar steuern wir auf eine Gesellschaft ohne Erfolgsdruck, ohne ehrliche Antworten und ohne Rechtschreibung zu. Damit komme ich klar, sofern man wenigstens ein paar Sonderschulen einrichtet, für Leute, die später mal Pilot, Lokführer oder Arzt werden. Da hätte ich es gerne, wenn die sich früh daran gewöhnt haben, unter Erfolgsdruck zu arbeiten.

Man soll aber auch ein paar Piloten, Lokführer und Ärzte zulassen, die ohne Erfolgsdruck und mit viel Freude die Rächtschraibung erlernt haben, in diesen Flugzeugen und Zügen müssen dann die deutschen Bildungsreformer reisen. Wenn aber das Flugzeug in Turbulenzen gerät, und die Bildungsreformer kriegen Angst, dann dürfen ihnen die Stewardessen auf ihre Fragen immer nur ausweichend antworten. Stürzt das Flugzeug ab, dann soll der Pilot sich kurz in der Tür zeigen und sagen: »Der Flug ist nicht perfekt verlaufen. Aber ich war mit viel Freude bei der Sache.«


(http://www.zeit.de/2011/48/Martenstein)
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Jan-Martin Wagner
Kiel

Dieser Beitrag wurde am 11.11.2011 um 17.48 Uhr eingetragen.
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Junge Freiheit, 5. November 2011

Lesän duach Schraiben
Von Thomas Paulwitz

Eine weitere schulpolitische Irrlehre, die sich an deutschen Schulen schon seit über zehn Jahren festgesetzt hat, erreichte vor einigen Tagen die B.Z.-Kolumne von Gunnar Schupelius, die dem „gerechten Zorn“ verpflichtet ist. „Lesen durch Schreiben“ (LdS) heißt der Mißgriff, der nachgewiesenermaßen der Entwicklung einer sicheren Rechtschreibung schadet.

Ein Leser aus Berlin berichtete Schupelius: „Meine Tochter, 11 Jahre alt, hatte diesen LdS-Quatsch die ersten beiden Schuljahre. Nach dem zweiten Schuljahr bekam sie eine neue Lehrerin. Auf dem ersten Elternabend teilt diese mit, daß ein Arbeiten im Deutschunterricht nicht möglich sei, die Kinder hätten allesamt zu viele Defizite in der Rechtschreibung.“

Jedem Kind seine eigene Rechtschreibung

„Lesen durch Schreiben“ bedeutet, daß statt der traditionellen Fibel und eher als lästig erachteten Rechtschreibregeln eine sogenannte „Anlauttabelle“ im Mittelpunkt des Unterrichts steht. Schulanfänger sollen zunächst so schreiben, wie sie sprechen. Da jedoch das lateinische Abece keine Lautschrift ist, gelingt das nur bei einzelnen Wörtern, und Schreibfehler sind unvermeidlich. Besondere Schwierigkeiten haben diejenigen, die nicht genau nach der Schrift sprechen, sondern eine von der Mundart geprägte Sprache oder gebrochenes Deutsch.

Die Kinder bekommen mit LdS zwar einen schnelleren Zugang zur Schrift, machen jedoch mehr Fehler. In Verbindung mit dem sogenannten „Freien Schreiben“ entfaltet „Lesen durch Schreiben“ eine geradezu zerstörerische Wirkung auf die Rechtschreibsicherheit. Lehrer und Eltern dürfen nach der reinen LdS-Lehre Falschschreibungen nicht verbessern, um den Elan der Schüler nicht zu beeinträchtigen. Statt dessen prägen sich die Fehler ein. Jedes Kind entwickelt seine eigene Rechtschreibung, die logischerweise meistens leider nicht mit der normierten übereinstimmt. Ab der dritten Klasse, spätestens jedoch am Ende der Grundschulzeit, kommt dann das böse Erwachen, wenn plötzlich das Einhalten von Regeln verlangt wird.

Ganz Deutschland ist betroffen

Doch nicht nur Berlin ist betroffen. In ganz Deutschland hat sich mit Hilfe der Kultusministerien eine Idee durchgesetzt, die auf den Schweizer Reformpädagogen Jürgen Reichen (1939 bis 2009) zurückgeht. Dieser warb für das Konzept „Lesen durch Schreiben“ mit Hilfe des „Hamburger Instituts für Lehrerfortbildung“. Reichen fand gelehrige Schüler, die sein radikales Werk in zum Teil etwas abgeschwächter Form durchsetzten.

Einer davon ist Hans Brügelmann. In einem Nachruf auf Reichen jubelte er, daß es gelang, „500 Jahre Fibeltradition“ zu überwinden. Brügelmann nennt seine Weiterentwicklung „Spracherfahrungsansatz“. Weitere LdS-Ableger sind „Tinto“ von Rüdiger Urbanek und die „Rechtschreibwerkstatt“ von Norbert Sommer-Stumpenhorst. In Bayern heißt es „Phonetisches Schreiben“ und ist seit dem Schuljahr 2001/02 im Grundschullehrplan verankert.

Forschungsergebnisse werden unterdrückt

Die Mängel von LdS sind wissenschaftlich längst erwiesen. So gab das hessische Kultusministerium eine Untersuchung in Auftrag, die die Vorzüge der „Rechtschreibwerkstatt“ von Sommer-Stumpenhorst beweisen sollte. Doch die Untersuchung „Schriftsprach-Moderatoren“ – auch als „Marburger Studie“ bekannt – lieferte nicht das gewünschte Ergebnis. Unabhängigen Lehrern gelang es nämlich, in die Untersuchung eine Vergleichsgruppe aufnehmen zu lassen, die traditionell mit einer Fibel (mit dem Namen „Lollipop“) unterrichtet wurde.

Ende 2004 lagen die Ergebnisse vor: Der Anteil der rechtschreibschwachen Kinder lag in der LdS-Gruppe am Ende der 1. Klasse bei 16 Prozent, am Ende der 2. Klasse bei 23 Prozent. In der Fibel-Gruppe waren hingegen nach dem ersten Schuljahr sechs Prozent, nach dem zweiten sogar nur noch fünf Prozent der Schüler schwach in der Rechtschreibung.

Abhängige Forscher liefern erwünschte Gutachten

Eindeutige Ergebnisse, die das Hessische Kultusministerium jedoch zurückhielt. Statt dessen gab sie eine neue Untersuchung in Auftrag. Eine Arbeitsgruppe an der Universität Gießen um Professor Ulrich Glowalla sollte prüfen, wie gut sich Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten durch Sommer-Stumpenhorsts Methode verhindern lassen. Diese Studie konnte endlich das gewünschte Ergebnis bereitstellen, denn: „Professor Glowallas Ehefrau ist Geschäftsführerin der Lerndesign GmbH, die Material für die ‚Rechtschreibwerkstatt‘ herstellt und dieses über den Collishop von Diplom-Psychologe Norbert-Stumpenhorst im Internet vertreibt“, wie die Frankfurter Rundschau herausfand.

Daß sich Verlage und vermeintliche Pädagogen auf Kosten unserer Kinder und mit Hilfe der Kultusbürokratie bereichern und profilieren, wäre ein weitaus stärkerer Grund für einen „gerechten Zorn“. Diese Hintergründe erwähnte Schupelius allerdings nicht.


(www.jungefreiheit.de)
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Jan-Martin Wagner
Kiel

Dieser Beitrag wurde am 08.10.2011 um 19.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=99#8177


WELT online, 8. Oktober 2011 (modulo ClassGerman)

Wenn in der Schule Falsches richtig ist
„Toa“ statt „Tor“: Viele Grundschüler lernen mit einer Methode Lesen und Schreiben, bei der auf Regeln verzichtet wird. Pädagogen warnen.

Von Miriam Hollstein

(Bild: Ein Rad, daneben „RAT“, darunter ein Fußballtor, daneben „TOA“; Unterschrift: Lesen durch Schreiben – nach diesem Prinzip wird an vielen Schulen unterrichtet. Besonders Eltern sind entsetzt.)

Erst gut einen Monat ist es her, daß die sechsjährige Marie eingeschult wurde. Doch schon nach der dritten Woche führte das Berliner Mädchen stolz vor, was sie schon schreiben kann: „Toa“ und „Rat“ zum Beispiel. Richtig so, lobte die Lehrerin.

Maries Eltern sind ratlos. Sie wissen, daß es korrekt „Tor“ und „Rad“ heißen müßte. Ihrer Tochter dürfen sie das aber nicht sagen. Was er dem Kind antworten solle, wenn es frage, ob das Wort so richtig sei, wollte am ersten Elternabend ein besorgter Vater wissen. Die Antwort der Lehrerin: Er solle dies bejahen – oder „ausweichend“ beantworten.

„Lesen durch Schreiben“ heißt die Methode, mit der nicht nur viele Grundschüler in Berlin besser Schreiben und Lesen lernen sollten. Sie geht auf den 2009 verstorbenen Schweizer Reformpädagogen Jürgen Reichen zurück, der das Konzept Anfang der 70er-Jahre entwickelte und zunächst in der Schweiz erprobte. Die Kinder lernen dabei, zunächst so zu schreiben wie sie sprechen.

Statt per Fibel Buchstabe für Buchstabe zu lernen und diese dann zusammenzusetzen, nutzen sie dafür eine Anlauttabelle. Ein Wort wird in Laute zerlegt; die Kinder suchen auf der Tabelle anhand von Bildern die ihnen passend erscheinenden Buchstaben und setzen das Wort selbst zusammen.

Aus „Die Schule fängt an“ wird da schnell: Die Schule „fenkt“ an. Korrigiert werden die Kinder von den Lehrern gar nicht oder nur, indem diese gelegentlich das korrekte Wort daneben schreiben.

Mehr Kinder mit Lese- und Rechtschreibschwäche

Maries Mutter Nina Riefke (Name geändert), Referatsleiterin in einer Bundesbehörde, graut schon jetzt vor dem Moment, wenn ihre Tochter die korrekte Rechtschreibung anwenden muß. „Die Umstellung wird ihr schwerfallen“, fürchtet die 46jährige, die bereits einen 21 Jahre alten Sohn hat: „Wahrscheinlich werden wir das als Eltern dann noch intensiver begleiten müssen.“

Seit 1995 wird Lesen durch Schreiben, kurz LdS, auch an deutschen Schulen verwendet. Seither hat sich die Methode rasant verbreitet, wird inzwischen in allen Bundesländern, wenngleich nicht an allen Schulen, verwendet. In Fachforen schwärmen Lehrer von den Erfolgen, die sie mit dem Konzept hatten. Doch immer wieder warnen renommierte Pädagogen davor: Ihnen zufolge entbehrt die Methode jeglicher wissenschaftlicher Grundlage und bringt mehr Kinder mit Lese- und Rechtschreibschwäche hervor als das Lernen mit der Fibel.

Das legt auch die „Marburger Studie“ nahe, die 2005 die Effekte verschiedener Unterrichtsmethoden auf den Schriftspracherwerb bei Grundschülern untersuchte. Sie zeigte, daß in der Gruppe, die nach der Methode Rechtschreibwerkstatt von Sommer-Stumpenhorst unterricht wurden, einer Variation von LdS, der Anteil der Kinder mit Lese- und Schreibproblemen deutlich höher war als in zwei Kontrollgruppen.

Nach einem Schuljahr lag der Anteil der rechtschreibschwachen Kinder in der LdS-Gruppe bei 16 Prozent, nach zwei Jahren sogar bei 23 Prozent. In der Vergleichsgruppe, in der mit der Fibel gelernt wurde, hatten nach dem ersten Schuljahr sechs Prozent der Schüler Probleme mit der Rechtschreibung, nach der zweiten Klasse sogar nur noch fünf Prozent.

Einer der schärfsten Kritiker von LdS ist Günter Jansen. Als die älteste Enkelin des pensionierten Lehrers und Fachleiters 2005 in einem kleinen Ort in der Eifel mit LdS Schreiben lernen sollte, war Jansen entsetzt. Er begann, akribisch alle Informationen über die Methode zu sammeln und in Form von „Elternbriefen“ auf einer Website aufzuschreiben.

„Es gibt keinerlei empirische Grundlage über die Wirksamkeit dieser Methode“, sagt Jansen. Er bestreitet nicht, daß LdS-unterrichtete Schüler zunächst „verblüffende Lese- und Schreibleistungen“ zustande brächten. „Das sind aber nur Scheinerfolge“, sagt Jansen.

„Eine Karriere als Schulversager“

Der Einbruch komme, wenn die Schüler sich auf die korrekte Rechtschreibung umstellen müßten. Meist ist das in der dritten Klasse der Fall. Weil LdS auch individuelle Rechtschreibeschwächen verdecke, hätten sich Probleme dann schon festgesetzt. „So wird bei vielen Kindern unreflektiert eine Karriere als Schulversager angebahnt.“

Warum sich die Methode dennoch verbreitet, dafür hat Jansen eine einfache Erklärung: „Da sind die Lobbyisten der Verlage am Werk, die mit neuem kostspieligem Unterrichtsmaterial natürlich besser verdienen als nur mit dem traditionellen.“ Auch seien nicht wenige Professoren an der Verbreitung von LdS interessiert, weil sie inzwischen selbst für Verlage Materialen entwickelt hätten oder für diese bei der Herausgabe entsprechender Lehrerwerke als „wissenschaftliche Berater“ tätig seien.

Jansen investiert täglich mehrere Stunden Arbeit in die Website, die inzwischen über 10.000 Mal pro Monat angeklickt wird. Um auf dem neuesten Stand zu sein, hat er mehrere Tausend Euro in aktuelles Lehrmaterial und wissenschaftliche Neupublikationen investiert.

Er hat ein Ziel: darauf aufmerksam zu machen, daß es mit der Rechtschreibung, nicht zuletzt dank der vielen „modernen“ Reformpädagogikansätze immer weiter bergab geht. Immerhin: Als seine jüngere Enkeltochter eingeschult wurde, mußte sich der Pädagoge keine Sorgen mehr machen. Die Schule hatte die Methode wieder abgeschafft.

Günter Jansen steht mit seiner Kritik nicht allein. In Internetforen bringen betroffene Eltern ihren Zorn und ihre Verunsicherung zum Ausdruck. „Ich bin sehr enttäuscht und wütend“, schreibt „Dornröschen 2868“ im Forum der Website des Rechtschreibwerkstatt-Erfinders Norbert Sommer-Stumpenhorst. Ihr Sohn habe mit Sommer-Stumpenhorsts Methode gelernt. Nun sei er in der dritten Klasse und könne damit nicht umgehen, daß das, was vorher richtig war, plötzlich falsch ist: „Er ist total durcheinander.“

„Er benötige nun teuer bezahlte Nachhilfestunden“

Auch sei vor einem halben Jahr bei ihm eine Lese-Rechtschreib-Schwäche diagnostiziert worden. Er benötige nun teuer bezahlte Nachhilfestunden. „Ich bin mir sicher, daß viele der Probleme meines Sohnes auf Ihre Rechtschreibwerkstatt zurückzuführen sind“, schreibt die Mutter empört. „Bei der Auswahl der nächsten Grundschule werde ich mir schriftlich zusichern lassen, daß diese nicht nach Ihrem Konzept arbeitet.“

Monika Krahl kann die Kritik nicht nachvollziehen. Frustriert von den sich wiederholenden Lernproblemen ihrer Schüler, stieß die Grundschulpädagogin auf der Suche nach alternativen Lehrmethoden 1994 auf LdS. Vier Jahre später führte Krahl, Vize-Rektorin einer Grundschule im schwäbischen Horb, die Methode auch an ihrer Schule ein. 13 Jahre später ist sie immer noch davon begeistert. „Die Kindern lernen mit einer ganz anderen Freude das Schreiben, jeder kann nach seinem eigenen Tempo lernen, der Erfolgsdruck der Fibel, bestimmte Buchstaben in einer bestimmten Zeit zu schaffen, ist weg“, sagt sie.

Die fehlende wissenschaftliche Absicherung der Methode stört Monika Krahl nicht; ihr reicht die Erfahrung, daß ihre Schüler seither besser lesen und schreiben lernen. Angesichts dieser Erfolge seien selbst die anfangs sehr kritischen Eltern schnell „Fans“ des Konzepts geworden.

In „Reinform“ wird das Konzept von Jürgen Reichen allerdings nur selten unterrichtet. Wenn Lehrer seinen Ansatz nutzen, kombinieren sie ihn, wie Monika Krahl, oft mit anderen Methoden und Materialen. Agi Schründer-Lenzen, Professorin für Grundschulpädagogik an der Universität Potsdam, hält das Prinzip, Kinder zunächst über die Laute die Schriftsprache entdecken zu lassen, zwar für sinnvoll.

Die Methode Reichen findet sie aber äußerst problematisch: „Der Ansatz ist einseitig, das Konzept nur für das erste Schuljahr angelegt“, sagt sie. „Außerdem wird der Prozeß des Lesenlernens dabei nicht unterstützt.“ Vor allem leistungsschwache Schüler könnten bei dieser Methode häufiger Lese-Rechtschreib-Probleme bekommen als bei anderen Konzepten.

„Fülle von Reformen“

Skeptisch sieht Schründer-Lenzen auch die „Fülle von Reformen“, mit der die Grundschulen derzeit überschwemmt werden. Dazu zählen das jahrgangsübergreifende Lernen oder die jüngste Entscheidung des Hamburger Senats, die Pflicht zur Erlernung der Schreibschrift abzuschaffen. „Es werden ganz viele Reformen eingeführt, ohne an den Schulen die strukturellen Voraussetzungen zu schaffen, diese auch vernünftig umzusetzen“, so das Fazit von Schründer-Lenzen. Denn Reformen erforderten oft mehr Lehrer oder mehr Räume für eine intensivere Arbeit in Kleingruppen. Das aber können die meisten Schulen gar nicht leisten.

Im Fall von Hamburg bleibt nach Ansicht der Wissenschaftlerin offen, wie der sinnvolle Wiederholungseffekt, den das Einführen der Schreibschrift in der zweiten Klasse mit sich bringt, anderweitig aufgefangen werden kann. „Gerade für die vielen Migrantenkinder in den Hamburger Grundschulen sind solche ‚Übungsschleifen‘ eine gute Gelegenheit, um besser Deutsch zu lernen.“

Grundsätzlich gibt Schründer-Lenzen beim Schreiben- und Lesenlernen allerdings Entwarnung. Die Forschung zeige, daß die nach dem Reichen-Konzept unterrichteten Kinder nach der ersten Klasse die schlechtesten Leistungen zeigten, bis zum Ende des vierten Schuljahrs in der Regel aber wieder aufgeholt hätten. „Ein normal entwickeltes Kind lernt lesen und schreiben – egal, wie es unterrichtet wurde“, sagt Schründer-Lenzen: „Kinder sind da einfach methodenresistent.“


(www.welt.de)
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Hanno Birken-Bertsch
Dreieich

Dieser Beitrag wurde am 22.09.2011 um 15.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=99#8154


Auf das folgende Buch bin ich im Juni aufmerksam geworden. In einer Sendung des SWR2 wurde Ursula Bredel interviewt: Können Sie lesen und schreiben? Inzwischen liegt mir das Buch vor:

Ursula Bredel, Nanna Fuhrhop, Christina Noack, Wie Kinder lesen und schreiben lernen, Tübingen: A. Francke Verlag 2011.

Ich habe das Buch nicht wirklich gelesen, möchte aber dennoch an dieser Stelle auf es aufmerksam machen. Auf Seite 3 sagen die drei Autorinnen in einem Kasten, was sie verdeutlichen wollen: »[1.] Das deutsche Schriftsystem ist regelhaft. [...] [2.] Das deutsche Schriftsystem ist am Leser orientiert.« Es scheint mir klar, daß ein solcher Ansatz, der die Eigenart der Schriftsprache gegenüber der gesprochenen Sprache betont, in die richtige Richtung geht und auf das Gegenteil des Bildes von Sprache hinausläuft, mit dem die Rechtschreibreformer operieren.

Das Buch ist ganz dem Ziel verschrieben, die Auffassung vom Lesen- und Schreibenlernen als dem Erwerb eines Schriftsystems zu entwickeln und für die Praxis nutzbar zu machen. Es ist sozusagen ganz nach vorne gerichtet.

Das Buch ist entsprechend in lädierter Schreibung (»dass«, »mussten« etc.) abgefaßt, verschont uns aber mit Perversionen à la »Orthografie«. Auf die Reform wird – wenn ich recht sehe, das Buch hat kein Register! – nur auf Seite 69 eingegangen: »Die Orthographiereform [!] von 1996, die ja ursprünglich einmal das Ziel hatte, den Erwerb der Rechtschreibung durch Regelvereinfachung zu erleichtern, hat der normorientierten Auffassung, wie sie in Schulen durchgängig vorzufinden ist, – wenn auch unbeabsichtigt – Vorschub geleistet.« Die Parenthese bleibt mir unverständlich; sie wird auch nicht motiviert.

Der 2. Orthographischen Konferenz wird arg viel zugetraut: »Das Regelwerk von 1901 hat es [...] geschafft, die gesamte Reflexion über die Orthographie umzuorganisieren: Denn ab jetzt wird nicht mehr gefragt Wie soll(te) man schreiben (etwa, damit es ein Leser/eine Leserin versteht oder damit sich ein Buch besonders gut verkauft), sondern gefragt wird: Wie muss man schreiben?«

Gegenüber der »Welt« hatte sich eine der Autorinnen, Ursula Bredel, 2004 in der entscheidenden Frage schon einmal deutlicher geäußert: »[...] durch die neuen Regeln ist die Systemhaftigkeit der Orthographie verloren gegangen«.

Die Vorwärtsorientierung und der Praxisbezug des Buches führen außerdem dazu, daß der eigene Ansatz nicht in der Forschung situiert wird. So brauchen die Autorinnen sich auch nicht zu dem »Sonderweg der deutschen Rechtschreibreformer« im Verhältnis zur Entwicklung der internationalen Linguistik zu äußern.

Der Eindruck meiner Durchsicht in zwei Sätzen: Ich freue mich darüber, daß das, was Josef Vachek u.a. in den zwanziger und dreißiger Jahren entdeckt haben, nun Anwendung findet, und wünsche dem Buch viel Aufmerksamkeit. Das krampfhafte Vermeiden von Konflikten mit Reformern und Politikern hinterläßt allerdings einen schalen Beigeschmack.
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 05.01.2007 um 18.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=99#1288


In dem DGLS-Tagungsbandbeitrag „Freies Schreiben fördert die Rechtschreibentwicklung: Effekte einer Kurzförderung nach dem Spracherfahrungsansatz“ (von Erika Brinkmann, Rüdiger-Philipp Rackwitz und Manfred Wespel, PDF-Datei; im Symposion Deutschdidaktik 2006 aufgeführt unter dem Titel „Kinder mit besonderen Schwierigkeiten beim Schriftspracherwerb: Kann eine frühzeitige Förderung den Lernprozess maßgeblich beeinflussen?“) ist mir folgende Passage aufgefallen:

»Wie die Schreibvergleiche Bundesrepublik-DDR von May (1991) und Brügelmann u. a. (1994) direkt nach der Wende gezeigt haben, schreiben auch Kinder, die nach einem streng systematisierten Lehrgang gelernt haben, in freien Texten zunächst lautorientiert – und ihre Schreibweisen folgen – entgegen der Lehrgangslogik – denselben Stufen wie die der Kinder, die bereits vor der Schule – frei von jeder Instruktion – selbstständig zu schreiben beginnen. Diese Beobachtungen zeigen, wie unvermeidlich und wichtig es ist, allen Kindern möglichst frühzeitig den Zusammenhang zwischen gesprochener und geschriebener Sprache verständlich zu machen und sie zu befähigen, die alphabetische Strategie zu nutzen.«
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