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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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02.05.2007
 

Nanu?
Geht der Rückbau heimlich weiter?

Die Prager Zeitung berichtet:
"Seit der Neuregelung der Rechtschreibung gibt es oft mehrere Möglichkeiten. Mit dem 'Platzieren' ist es ähnlich.
Der Duden empfiehlt zu platzieren, aber die alte Schreibweise ohne 't' ist weiterhin gültig. Dies und mehr steht in dem gerade erschienenen Langenscheidt Lilliput Deutsche Rechtschreibung."

Sollte dieser Bericht zutreffen, würde sich der Verlag heimlich einen weiteren Rückbau genehmigen. Die FAZ schreibt ja auch "plazieren" (z.B. in der heutigen Ausgabe).



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Kommentare zu »Nanu?«
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 20.02.2015 um 22.55 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=830#28146

Wenn man ihm folgt, durch schummrige Gänge, die Stiegen hoch zu verschwiegenen Türen, die Treppchen runter und hinein in getäfelte Säle, in Zimmer mit knarrenden Dielen und dem Duft, der ins Modrige driftet und vom Jahrhunderte währenden Kampf des Menschen gegen den Holzwurm erzählt, dann kommt einem ein klangvolles altes Wort in den Sinn. Das Wort heißt: behende.
Siegfried Deinege, Oberbürgermeister der Stadt Görlitz in der Oberlausitz, parteilos, ein Mensch, dem Essen und Trinken Freude bereiten müssen, bewegt sich so behende durch sein Rathaus, dass man meinen könnte, er würde sich niemals woanders aufhalten als in ebendiesen Sälen, die in der Renaissance ihre Gestaltung fanden, ...
(Renate Meinhof über das Jugendstilkaufhaus von Görlitz, SZ, 20.2.15, S. 3)

Und das in der Süddeutschen! behende wird in allen reformierten Duden nur als frühere Schreibweise von behände geführt.
Nebenbei, weil sich der ansonsten reformiert geschriebene Artikel so schön traurig liest, traurig wegen des nicht ganz "politisch-korrekten" Verhaltens des Kaufhausbesitzers, noch diese Stelle:

Bis unters gläserne, bemalte Dach, das aus dem Licht des Himmels genau das Maß an Melancholie filtert, die diesen Raum so anziehend macht.

Die?
Gemeint ist wohl das Maß an Melancholie, das durchgelassen wird. Was vorher herausgefiltert wird, kann auf den Raum kaum noch anziehend wirken.
 
 

Kommentar von "Germanist", verfaßt am 04.05.2007 um 18.47 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=830#8434

Major Tom:
Völlig losgelöst
von der Rechtschreibung
schreibt der Schriftgestalter
völlig regellos.
 
 

Kommentar von Pt, verfaßt am 04.05.2007 um 16.48 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=830#8433

Demnächst gestalten die Schüler ihre Diktate nur noch . . . die dann vom Kunstlehrer bewertet werden. Die Deutschnote ist dann ein Fall von künstlerischer Freiheit! -- Aber Achtung, vielleicht greifen sie damit in die Hoheitsrechte des Staates ein, der ja ''gestalten'' darf, was seine Bürger schlucken müssen.
 
 

Kommentar von Adelung, verfaßt am 04.05.2007 um 15.31 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=830#8431

Ich möchte folgendes niemandem verwehren: Vor einiger Zeit schrieb ich mehrere E-Briefe an das Finanzministerium mit Bitte um Antwort, warum auf der diesjährigen Euro-Goldmünze "UNESCO Welterbe" ohne Bindestrich zu lesen sei, obwohl dies ganz klar der deutschen Rechtschreibung widerspreche, die nun einmal sagt, daß Nomen zusammengeschrieben werden müssen.

Heute habe ich die Antwort erhalten, aus der ich einen kurzen Abschnitt zitieren möchte: "... In der Serie der UNESCO-Welterbe greift ein Bezug auf die deutsche Rechtschreibung jedoch nicht, da die Jury, die für Gestaltung der Gedenkmünzen zuständig ist, sich in dem Fall der Goldmünzen für die Schrift als Gestaltungsmerkmal entschieden hat ..."
 
 

Kommentar von poomerang, verfaßt am 04.05.2007 um 00.17 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=830#8419

Neulich in einer Porschewerbung gelesen: "muß". Auch bei SPAM "muß", aber "dass". Wobei's bei SPAM vielleicht die Gewohnheit der Titanicredaktion ist.
 
 

Kommentar von Adelung, verfaßt am 03.05.2007 um 16.18 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=830#8413

Heute las ich zum erstenmal die Dudenausgabe von 2006 und stellte überrascht fest, daß auch "Zeitlang", "Handvoll" usw. wieder zulässig sind, wenngleich es auch die reformierte Schreibweise noch gibt.

Nun, mir soll dieser Rückbau als angenehme Erscheinung sehr recht sein.
 
 

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