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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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29.06.2005
 

Unbelehrbar

«Bis zum Jahresende fertig zu werden, ist unsere Wunsch- und Idealvorstellung»,
betonte die Geschäftsführerin des Rates für deutsche Rechtschreibung, Kerstin Güthert.

„Unsere“? Für wen spricht Güthert hier? Diese aberwitzige Vorstellung, die im Rat noch nie artikuliert worden ist, kann man nur haben, wenn man entschlossen ist, die Groß- und Kleinschreibung und die Laut-Buchstaben-Zuordnung von der Themenliste zu streichen. Dies will die KMK, und auch für Güthert steht fest, daß diese Themen nicht mehr zur Diskussion stehen, wie sie ja im EURAC-Forum unmißverständlich gesagt hat. Damit stellt sie sich gegen die Ratsmehrheit und den Vorsitzenden. KMK-Propaganda im Heller-Stil.

Es ist überhaupt erstaunlich, was Güthert alles schon im voraus weiß. Sie kennt einen „Fahrplan“, den ich nicht kenne.

Eichinger: «Ich hoffe, dass unsere Arbeit kein Thema des Bundestagswahlkampfes sein wird.»

Ich hoffe im Gegenteil, daß die Deutschen sich endlich um ihre Sprache kümmern und dem Reformkrampf ein rasches Ende bereiten. Die Rechtschreibreform muß Thema des Bundestagswahlkampfes werden!

Nachtrag: "Der Rechtschreibrat plant, seine Änderungsvorschläge in allen strittigen Bereichen bis zum Ende des Jahres vorzulegen." (Dolomiten 30.6.05)

– Hier sieht man schon die Folgen der falschen Behauptungen von Frau Güthert. Die Geschäftsführerin arbeitet systematisch gegen den Rat und gegen den Vorsitzenden. Nach der 5. Sitzung werde ich hier den Fall Güthert detaillierter aufrollen.



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Kommentare zu »Unbelehrbar«
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Kommentar von Walter Lachenmann, verfaßt am 30.06.2005 um 12.20 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=163#606

»Immer davon reden, nichts dafür tun. «

Damit rückt sich der »so genannte« Fritz Koch in die Nähe unseres Großen Bundeskanzlers, der allerdings nicht unter falschem Namen und falscher Adresse gewirkt hat.

Tätige Reue ist möglich. Hier unser Spendenkonto:

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BLZ 71152570


 
 

Kommentar von Fritz Koch, verfaßt am 30.06.2005 um 11.29 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=163#605

Großes Vorbild war Konrad Adenauer in der Frage einer möglichen Wiedervereinigung Deutschlands: Immer davon reden, nichts dafür tun.
 
 

Kommentar von Matthias Künzer, verfaßt am 30.06.2005 um 10.40 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=163#604

Ich schließe mich der Frau Ahrens an. Ich bin nicht gewalttätig, nur skeptisch, und will mich nicht mit Ankündigungen zufriedengeben.

Ich bin aber gegebenenfalls auch gerne bereit, meine Skepsis abzulegen.
 
 

Kommentar von Gabriele Ahrens, verfaßt am 30.06.2005 um 10.31 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=163#603

Es ist ja nicht gleich eine Ohrfeige, wenn man aus gutem Grund skeptisch bleibt. Ich möchte an dieser Stelle noch einmal wiederholen, was Herr Wulff uns in seinem letzten Brief (nachdem er Ende vorigen Jahres in der Ministerpräsidentenkonferenz gescheitert war) geschrieben hat: „Wenn die Zeit kommt, in der man könnte, ist die vorüber, in der man kann.“ Das ist meines Erachtens, bezogen auf die Rechtschreibsituation, absoluter Blödsinn. Er hätte schon viel früher können, und die Zeit, in der er konnte, war auch noch nicht vorüber, was sich schon daran zeigt, daß er wenige Monate später wieder einen Vorstoß gewagt hat. Und sich abermals nicht hat durchsetzen können. Was aber ist daran so schwer? Wenn sich elf Ministerpräsidenten einig sind, ignorieren sie die paar SPD-Landeschefs und machen in ihren Ländern, was sie für richtig halten. Da dies aber anscheinend kein einziger Unions-Ministerpräsident auch nur in Erwägung zieht, kommt leicht der Verdacht auf, daß es sich hier um ein rein wahltaktisches Manöver handelt. Und für Herrn Rüttgers gilt dasselbe. Sollte einer der beiden Herren tatsächlich seinen vollmundigen Worten einmal Taten folgen lassen, bin ich gerne dazu bereit, meine Skepsis abzulegen.
 
 

Kommentar von Walter Lachenmann, verfaßt am 30.06.2005 um 09.50 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=163#602

Die Herren Rüttgers und Wulff gehören zu den wenigen prominenten Politikern, die auch noch lange, nachdem für die meisten anderen »die Sache längst gelaufen« war, sich immer wieder für die Rücknahme der Reform öffentlich ausgesprochen haben, also aus einer ziemlich aussichtslosen Minderheitenposition heraus.
Es ist wenig hilfreich, wenn sie dafür von beiden Seiten geohrfeigt werden, von unseren Kontrahenten wegen des angeblich puren Populismus, der hinter diesen Initiativen stecke (hinter diesem Vorwurf verbirgt sich immerhin die Erkenntnis, daß es eine populäre Forderung ist), und von uns, weil sie sich damit nicht durchsetzen konnten. Auch einflußreiche Politiker brauchen Mehrheiten, wenn sie »handeln« wollen.
Jetzt haben bereits alle CDU-Ministerpräsidenten das Moratorium gefordert, unter Beifall eines großen Teils der Presse, die angesichts so illustrer Meinungsträgerschaft plötzlich auch schon immer die Reform eine unausgegorene Sache gefunden hat. Herr Rüttgers hat vor einigen Monaten angekündigt, im Falle eines Wahlerfolgs dafür zu sorgen, daß die Reform zurückgenommen wird. Gut Ding will Weile haben. Herr Zehetmair, einst Mittäter, übt die versprochene »tätige Reue«, und warum sollen wir ihm die besten damit verbundenen Absichten nicht glauben?
Mit Miesepeterei verderben wir uns nur selbst die Laune. Es läuft doch alles »ganz viel versprechend«. Dös werd scho.


 
 

Kommentar von Matthias Künzer, verfaßt am 30.06.2005 um 08.59 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=163#601

Man sollte aber ebenfalls damit aufhören, die Verantwortlichen
nach ihren Lippenbekenntnissen zu beurteilen, und damit
beginnen, sie an ihrem tatsächlichen Handeln zu messen.

Die Ministerpräsidenten sind die Letztverantwortlichen, wenn es um die an den Schulen ihres Landes gelehrte Schreibung geht.
Nicht die KMK, nicht der Kultusminister, nicht die Ministerpräsidentenkonferenz, nicht das Verfassungsgericht, nicht ...

Ich denke dabei insbesondere an die Herren Rüttgers und Wulff.

 
 

Kommentar von WL, verfaßt am 29.06.2005 um 23.41 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=163#599

»Es ist schon deswegen wenig sinnvoll, auf den Bundestagswahlkampf zu hoffen, weil die einzige Partei, die wenigstens geringfügig gegen die RSR redete, vom Umfallen lebt.« (Glasreiniger)

Derartige Biertischbetrachtungen sollte man sich besser in den Bart murmeln. In Diskussionen tragen sie allenfalls dazu bei, daß aus beifälligem Nicken nach und nach beifällige Nickerchen werden. Bitte aufhören damit.
 
 

Kommentar von www.hans-joachim-otto.de, verfaßt am 29.06.2005 um 22.36 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=163#598

Die Einheit der Rechtschreibung wahren

03.06.05 Berlin. Anläßlich der Tagungen der Kultusministerkonferenz (KMK) und des Rates für deutsche Rechtschreibung erklärt der kultur- und medienpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Hans-Joachim Otto:

Es ist eine Absurdität, daß die Kultusminister einige, angeblich „unstreitige“ Teilbereiche der Rechtschreibreform in Kraft setzen, während an anderen Bereichen noch gearbeitet wird. Dies gilt um so mehr, als die strittigen und die nur vorgeblich unstrittigen Bereiche mitnichten klar voneinander abzugrenzen sind. Vor allem aber zeugt die Entscheidung von einem erschreckenden Bild, das die KMK von der deutschen Sprache haben muß. Es handelt sich schließlich nicht um ein künstlich gesetztes Regelwerk, sondern um eine gewachsene Sprache, deren Regeln sich nicht nach bürokratischem Gutdünken teilen lassen.

Das Inkraftsetzen von Teilen der Rechtschreibreform zum 1. August 2005 ist eine Zumutung gegenüber den Lehrern und Schülen, die in erster Linie die Leidtragenden dieser fatalen Entscheidung sind. Darüber hinaus ist darin eine unglaubliche Arroganz gegenüber dem Rat für deutsche Rechtschreibung zu sehen, der dank seines besonnenen Vorsitzenden auf einem guten Weg war, Vernunft in die Reform der Rechtschreibreform zu bringen. Wenn dem Rat jetzt wichtige Bereiche der Rechtschreibreform entzogen werden, konterkariert die KMK dessen Einsetzung und belegt, daß der Rat für deutsche Rechtschreibung als nichts anderes gedacht war, als ein Feigenblatt zur vorübergehenden Besänftigung der Reformgegner. Noch ist es nicht zu spät! Ich fordere die Kultusministerkonferenz auf, zur Vernunft zurückzukehren und das Inkrafttreten der Reform um ein Jahr zu verschieben und es so dem Rat zu ermöglichen, seine erfolgversprechende
Arbeit fortzusetzen und damit die Chance zu wahren, die deutsche Rechtschreibung nicht gänzlich zu verhunzen. Wir brauchen ein Moratorium, damit die Rechtschreibreform nicht im dauerhaften Chaos endet.

http://www.hans-joachim-otto.de
erstellt am 04.06.2005
 
 

Kommentar von Glasreiniger, verfaßt am 29.06.2005 um 22.04 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=163#596

Es ist schon deswegen wenig sinnvoll, auf den Bundestagswahlkampf zu hoffen, weil die einzige Partei, die wenigstens geringfügig gegen die RSR redete, vom Umfallen lebt.
 
 

Kommentar von kratzbaum, verfaßt am 29.06.2005 um 20.37 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=163#593

Vor allem muß dem Wahlvolk klargemacht werden, wer für das gegenwärtige und demnächst mit voller Wucht an den Schulen ausbrechende Rechtschreibchaos verantwortlich ist. Daß es nicht die Kritiker sind, sondern eine ganz und gar inkompetente, gemeingefährliche Clique aus verblendeten, machtbesessenen Kultusbürokraten, ewiggestrigen Ideologen und Geschäftemachern. Eine Partei, die klar und deutlich verspricht, den ganzen Spuk bachab zu schicken, könnte durchaus Punkte sammeln. Besonders den betroffenen Eltern dürfte es so allmählich reichen. - im übrigen würde ich Bezeichnungen wie "Sprachwächter" und "Sprachhüter" als Ehrentitel empfinden.
 
 

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