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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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06.08.2010
 

The Germans
… im Spiegel des Auslands

Peter Medawar, der berühmte Biologe, hat auch eine recht bekannt gewordene Rezension zu Teilhard de Chardins "Das Phänomen des Menschen" geschrieben. Darin heißt es:

"It is written in an all but totally unintelligible style, and this is construed as prima-facie evidence of profundity. (At present this applies only to works of French authorship; in later Victorian and Edwardian times the same deference was thought due to Germans, with equally little reason.)"

Ich habe schon oft solche Stellen gelesen, leider nicht gesammelt; es wäre interessant.

Übrigens habe ich bei dieser Gelegenheit mal wieder die Vorzüge des Internets genossen. Der Hinweis auf Medawars Rezension steht in Richard Dawkins' "The God Delusion". Ein Mausklick, und die Rezension ist auf dem Bildschirm. Habe dann gleich noch ein bißchen zu Teilhard de Chardin herumgestöbert, dessen ehemalige Unterkunft in Tianjin ich vor 24 Jahren eine Zeitlang bewohnt hatte. Phantastisch, wie man das ganze Glasperlenspiel des menschlichen Wissens zur Verfügung hat!



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Kommentare zu »The Germans«
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.06.2012 um 11.25 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1335#20846

Medawars Rezension ist auch in einer Textsammlung enthalten, die ich sehr empfehlen möchte. Gleich am Anfang zeigt sich, wie das genuslose Englische doch manchen Sprachwitz erlaubt, der im Deutschen kaum nachzuahmen ist:

"A good many years ago a neighbor whose sex chivalry forbids me to disclose exclaimed upon learning of my interest in philosophy: 'Don't you just adore Pluto's Republic?' " (Peter Medawar: Pluto's Republic, Oxford, New York 1982:1)

Um ein wenig Appetit auf dieses scharfsinnige Buch zu machen, hier noch eine spätere Stelle:

„Moynihan (...) introduced into modern surgery the aseptic technique with all the rituals and drills that go with it: the scrupulous scrub-up, the gown, cap and rubber gloves, and the facial mask over the top of which the pretty young theatre nurse gazes with smouldering eyes at the handsome young intern who is planning to wrong her. These innovations may be said to have made possible the hospital soap opera and thus in turn TV itself – for what would TV be without the hospital drama, and what would the hospital drama be without cap und masks and those long, meaningful stares?“ (Peter Medawar: Pluto's Republic, Oxford, New York 1982:307f.)

Schade, daß Medawar es im Leben so schwer hatte.
 
 

Kommentar von Rüdiger Zielke, verfaßt am 28.09.2010 um 23.18 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1335#16833

@ R.M.
Für Hegel war die Romantik "leerer phantastischer Schall und Schwall tädiösen Inhalts." Folgt man Peter Hacks und seinem Gewährsmann Otto W. Johnston, verdanken wir die Romantik den Whigs, dem Opium, den Freimaurern und dem Secret Service: " ... sie alle hängen an dieser spitzigen Insel. Die Romantik wurzelt in England, wird ausgelöst durch Frankreich und hat ihre Vollkommenheit in Deutschland."
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 05.09.2010 um 11.26 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1335#16774

Die britische Begeisterung für unverständliche Deutsche erreichte vielleicht in später viktorianischer Zeit ihren Höhepunkt, begann aber bereits mit Coleridge, der sich 1798 in Göttingen aufhielt und dort die idealistische Philosophie kennenlernte. Nationalstereotype haben auch unter Intellektuellen eine lange Haltbarkeit.
 
 

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