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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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27.02.2010
 

Nur zu gut!
Verstolperte Werbesprache

Zwar verbinden die meisten Menschen den Namen Duden immer noch in erster Linie mit dem bekannten gelben Nachschlagewerk, aber Insider wissen nur zu gut, dass die sprachtechnologischen Produkte des Mannheimer Unternehmens vom Amtsgericht bis zum Zeitungsverlag schon längst ihren festen Platz in der Sicherung der Textqualität gefunden haben.
(Duden-Werbung zur Cebit 2010)

Über dieses "nur zu gut" habe ich heute morgen lange nachdenken müssen. Irgendwie geht so eine Werbung nach hinten los, finde ich.

Für die PONS-Rechtschreibung wird so geworben:

Bereits seit 2009 hat die PONS GmbH, ein Unternehmen der rennomierten Klett Verlags Gruppe, das umfassende Wörterbuch zur deutschen Rechtschreibung komplett kostenlos ins Netz gestellt.
(http://www.onlinepresse.info/node/25158)

rennomiert ist ein ungemein häufiger Fehler. Etymologisch gesehen ist er gar nicht mal so dumm.



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Kommentare zu »Nur zu gut!«
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 11.05.2020 um 20.31 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1283#43582

In einem Werbespot für ein Mittel gegen Reizdarm erzählen die Darsteller dem staunenden Publikum, daß ihre Darmbeschwerden dank des Mittels »wie weg« seien. Das ist eine teuflisch gut gewählte Formulierung! Eigentlich besagt sie, daß die Beschwerden noch da sind, jedenfalls nicht ganz weg, aber »wie weg« klingt nun mal wie ein verkürztes »wie weggeblasen« (jedenfalls ist es bei mir zunächst so angekommen), was ja bedeuten würde, daß die Beschwerden urplötzlich völlig verschwunden sind.
 
 

Kommentar von Chr. Schaefer, verfaßt am 04.03.2010 um 07.29 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1283#15800

Und natürlich will es mit der "Sicherung der Textqualität" nicht so recht klappen: "Wir haben mit einem Unternehmen aus der Gesundheitsbranche zusammengearbeitet, dass seine Bruttomarge erhöhen wollte." (http://www.harvardbusinessmanager.de/heft/artikel/a-665916.html).

Wann haben die Kultusminister ein Einsehen und stellen (fürs erste) wenigstens das "daß" wieder her, wie es Herr Munske in seinem "Lob der Rechtschreibung" vorgeschlagen hat? Das Durcheinander kann doch nicht ewig so weitergehen!
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 03.03.2010 um 23.49 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1283#15797

Da es gerade um Werbung geht – die Bandenwerbung beim Fußball wird immer aufdringlicher. Inzwischen muß man, um ein Spiel zu sehen, schon richtiges Bandenkino über sich ergehen lassen.

Aber einmal bei der heutigen WM-Vorbereitung Deutschland-Argentinien hat mir die Bandenwerbung dann doch richtig gefallen: Als nämlich um die gesamte Stadionrunde herum zigmal »Erfurt Rauhfaser« zu lesen war.
 
 

Kommentar von ppc, verfaßt am 28.02.2010 um 21.25 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1283#15775

Die Kompletteritis Fashion Word Technologie greift um sich. Aus der guten deutschen Vollidiotin wurde die komplette Idiotin (d.h. es fehlt nicht etwa ein Ohrläppchen), aus ganz neuer Technik wurde "komplett neue Technologie", und ob nun das vollständige Wörterbuch kostenlos bereitgestellt wurde oder ob das Wörterbuch völlig kostenlos ist, kapier ich auch nicht mehr.
 
 

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