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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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18.01.2009
 

Arme Kinder!
„Veraltete“ Bücher

Im Januar 2009 demonstrieren Schüler in Darmstadt (siehe hier):

"'Wir wollen kein G8 und keine Unterrichtsgarantie plus mehr', erklärt Tijen (13), eine der GBS-Schülerinnen. Ihre Klassenkameradin Usha (12) findet, 'dass wir viel zu viel Nachmittagsunterricht haben', und auch Janina (13), Maike, Ronja und Tina (alle 12) sprudeln nur so los, erzählen, dass G8 nicht nur für die Schüler, sondern auch für die Lehrer Stress bedeute. Einige seien inzwischen total überarbeitet. Außerdem müssten die Klassen zum Teil mit veralteten Büchern arbeiten: Ihr Deutsch-Buch sei noch in der alten Rechtschreibung verfasst, und das Ethikbuch stamme aus dem Jahr 1989."

Die Schüler halten nach jahrelanger Propaganda die Interessen der Schulbuchverlage für ihre eigenen. Niemand hat ihnen gesagt und wird ihnen je sagen, daß wir drei amtliche Reformen in zehn Jahren hatten, daß die nächste bevorsteht und daß die besseren Schriftsteller in der "alten" Schreibweise erscheinen.



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Kommentare zu »Arme Kinder!«
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.06.2017 um 08.28 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1096#35329

Die Kultusminister führen nach und nach das G9 wieder ein, werden sich aber nie entschuldigen. In einigen Jahren wird die Inklusionsideologie überwunden werden, auch ein großer "Fortschritt" mit viel Klopfen auf die eigene Schulter. Die Rechtschreibreform wird schleichend zurückgebaut. Bertelsmann ist immer dabei, auch die OECD mischt sich ein. Sind die Kultusministerien nicht so überflüssig wie die für Verkehr, Wohnung, Landwirtschaft, Familie?
 
 

Kommentar von Marco Mahlmann, verfaßt am 02.05.2014 um 14.11 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1096#25747

Ich glaube nicht, daß die Journalisten hier bewußt witzeln. Das Präfix "Turbo-" wird im allgemeinen ohne Bezug zur ursprünglichen technischen Bedeutung gebraucht. Es heißt schlicht schnell oder beschleunigt, gehetzt, mitunter auch aufgeblasen.

Ich bin ohnehin vorsichtig damit, Journalisten eine rhetorische Überlegung oder Raffinesse zuzuschreiben; wenn sie darüber geböten, gelänge es ihnen zumindest, ihre politische Erziehungsabsicht zu verbergen oder doch sie nicht so überdeutlich aufscheinen zu lassen.
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 02.05.2014 um 00.56 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1096#25741

Nun ja, bekanntlich wären nahezu alle deutschen Journalisten am liebsten beim Spiegel beschäftigt, weshalb sie eben dessen witzelnden Tonfall imitieren, ob das behandelte Thema oder ihr eigenes Sprachregister das nun hergibt oder nicht.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 01.05.2014 um 23.46 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1096#25740

noch mal zum Präfix Turbo-, SZ, 29.4.2014, S. 17:

Angst vor den Turboschweinen
...
Den Wachstumsbeschleuniger ins Futter geschüttet - schon bringt ein Schwein deutlich mehr mageres Fleisch und deutlich weniger Fett. Die Turboschweine brauchen 40 Pfund weniger Futter, sind aber trotzdem vier Tage schneller reif für die Schlachtbank als sonst.

Es fällt mir schwer, Turboschwein als ernstgemeinten Ausdruck zu verstehen. Was hat ein mechanisches Bauteil wie eine Turbine mit einem Schwein zu tun? Vor meinem inneren Auge sehe ich ein Schwein, das, von einem Propeller angetrieben, durch die Gegend flitzt. Der Zeitungsartikel ist zwar sehr wohl ernst gemeint, nichtsdestotrotz mit diesem Witzchen etwas aufgelockert.

Einen ähnlichen Eindruck habe ich halt beim "Turbo-Abi", nur daß im Zusammenhang mit dem Abi nach 12 Schuljahren der satirisch-witzelnde Ton nicht gerechtfertigt ist.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 24.03.2014 um 01.27 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1096#25466

Wenn G8 von vornherein ein Schmalspurabitur wäre, dann bedeutete natürlich auch G9 ein Schmalspurabitur, und zwar gegenüber G10. G8 hingegen bedeutet wesentlich mehr Möglichkeiten des Unterrichts, ein viel breiteres Spektrum an Bildung, reifere Schüler usw. als G7.

Und auch das möchte ich noch einmal sagen: G8 muß gar kein Schmalspurabitur gegenüber G9 und nicht stressiger als G9 sein, nämlich wenn die Lehrpläne einmal gut überarbeitet würden, und zwar nicht von der ersten Gymnasialklasse an, sondern überhaupt vom ersten Schuljahr an.

Die Frage, ob nun 12 oder 13 Jahre bis zum Abi besser sind, einfach so zu beantworten, 13 sind eben nun mal das Optimale und damit basta, das geht nicht, lieber Herr Mahlmann. Erst vor kurzem ist man ja auf die andere Meinung umgeschwenkt. Nur wurde das Problem gar nicht ernsthaft angegangen. Die Schulzeitzeit wurde um ein Jahr gekürzt, die letzten Schuljahre zusammengestaucht. Das konnte ja nicht gutgehen.

Vielleicht haben sich ja doch aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklung die Schwerpunkte verschoben. Vielleicht brauchen wir auch 10% mehr Lehrer, damit weniger Unterricht ausfällt.

Es ist natürlich sehr problematisch, was Bildung betrifft, die DDR ins Spiel zu bringen. Meine Frau und ich haben dort bis zum Abi 12 Jahre gebraucht, unsere Kinder dann im Westen 13 Jahre. Ich weiß noch, wie unser Ältester, der von der dritten Klasse Ost in die vierte West kam, sich im Deutschunterricht gelangweilt hat, weil er alles (bes. Grammatik) schon mal gehört hatte. Und wie erschüttert ich war, als unser Jüngster, der im Westen eingeschult wurde, nach dem ersten Schuljahr erst gut die Hälfte aller Buchstaben zu kennen brauchte. Dieses erste Schuljahr war mehr eine Art Mal- und Spielstunde.

Insgesamt ist es schwer zu vergleichen. Ich hatte den Eindruck, daß im Westen (ich benutze hier das Wort Westen teils auch synonym für Gesamtdeutschland) insgesamt mehr Wert auf Fremdsprachen, Musik und Kunsterziehung gelegt wird, während im Osten der Schwerpunkt mehr auf Deutsch, Mathematik und Naturwissenschaften lag. Daneben gab es natürlich Unterschiede im Religionsunterricht: das Fach Religion im Westen, Staatsbürgerkunde im Osten. Ich bin nicht stolz darauf, die DDR-Staatsreligion zum Schein während der Schul- und Studienzeit mitgebetet zu haben, dennoch glaube ich, daß das 12jährige Abitur dem 13jährigen im wesentlichen vergleichbar ist. Und deshalb bin ich so davon überzeugt, daß der allgemeine Übergang zum G8 in den letzten Jahren richtig war.

Ehrlich gesagt, im Grunde hätte ich auch nichts gegen G9, wenn es denn tatsächlich gut untersucht und begründet wäre. Ich ärgere mich nur, weil man es meiner Meinung nach bisher überhaupt nicht richtig versucht hat.

Noch ein Gedanke zum Abi-Streß. Das Abitur möchte natürlich jeder gern haben, aber selbstverständlich ohne besondere Mühe. Ich kenne die Zahlen nicht genau, aber ich glaube, heutzutage werden schon ungefähr ein drittel aller Schüler mehr oder weniger durchs Gymnasium "durchgeschleift". Ist das wirklich gesellschaftlich notwendig? Würde man die Zulassungskriterien zum Gymnasium etwas erhöhen, wäre das sicher auch ein Weg weg vom sogenannten Schmalspurabitur.
 
 

Kommentar von Marco Mahlmann, verfaßt am 23.03.2014 um 17.00 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1096#25465

Sie haben schon recht, Herr Virch, und ich habe ja auch nicht behauptet, daß G8 zu mehr Schulstreß führt. Vielmehr habe ich davon gesprochen, daß G8 ein Schmalspur-Abitur bedeutet, bei dem die Anforderungen gesenkt werden.

Politisch motivierte Angriffe auf das Gymnasium stehen genauso dahinter wie die schlichte Sparmaßnahme, daß zwölf Jahrgänge in der Schule nun einmal billiger sind als dreizehn. Niedersachsen hat folgerichtig bei der angekündigten Rückkehr zu G9 nicht vor, auch nur einen Lehrer mehr einzustellen. Die Lehrer gelten in der öffentlichen Wahrnehmung als überbezahlte Faulpelze mit Pensionsanspruch. Ihnen Mehrarbeit aufzulasten, ist populär und bringt Wählergunst.
 
 

Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 23.03.2014 um 16.21 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1096#25464

Ich wollte mich nicht gegen G9 aussprechen, sondern nur mein Erstaunen über die Vehemenz der Proteste gegen G8 ausdrücken. Das Hauptargument ist ja der unerträglich gewordene Schulstreß.

Wie gesagt, wurde meinen Kindern vom überflüssigen Besuch der elften Klasse abgeraten. Von „Trainingslager“ konnte tatsächlich keine Rede sein; es war eher ein Jahr der Langeweile, und daß den Auslandsschülern adäquate Bildungseinrichtungen geboten wurden, stimmt nur insofern, als es dort meist ebensowenig Training gab wie daheim.

Ich kann den behaupteten Schulstreß nicht ernstnehmen. Das Wort ist mir während der Schulzeit meiner Kinder ständig begegnet – sie und ihre Freunde wirkten derweil kein bißchen gestreßt. Kein Wunder angesichts der ständigen Unterrichtsausfälle, der unzähligen Vertretungs- und Verlegenheitsstunden, der Notendiskussionsstunden, der Projektwochen, Praktika und Mädchen-Zukunftstage. Kontinuierliche Arbeitsphasen waren selten, anspruchsvolle Hausaufgaben waren die Ausnahme, kontrolliert wurden sie kaum. Mit Blick auf die zunehmende „Kompetenzorientierung“ des Unterrichts kann ich nicht glauben, daß G8 an diesen Zuständen etwas geändert hat. Erst kürzlich war zu lesen, der Hamburger Schulsenator Ties Rabe wolle "an den Gymnasien eine Begrenzung der Hausaufgaben in den Hauptfächern Deutsch, Mathematik und Englisch sowie in der zweiten Fremdsprache auf nur noch eine Hausaufgabe pro Schulwoche und Fach, in den Nebenfächern sogar auf nur noch eine Hausaufgabe je Fach alle zwei Wochen durchsetzen.“ (Offenbar glaubt er, alle Hausaufgaben hätten den gleichen Umfang.) Natürlich will auch Rabe den Gymnasien das Wasser abgraben. Aus Gründen der sozialen Gerechtigkeit, versteht sich.

http://virchblog.wordpress.com/2013/09/11/wer-lernt-kann-nix-und-fallt-den-mitschulern-in-den-rucken/
 
 

Kommentar von Marco Mahlmann, verfaßt am 23.03.2014 um 12.13 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1096#25463

Ich hatte ja geschrieben, daß der tatsächliche Unterricht sehr bedeutsam ist. Gleichwohl muß man sich nun einmal auf eine bestimmte Anzahl Schuljahre einigen. Dabei ist das Lebensalter der Schüler und die damit einhergehende intellektuelle Leistungsfähigkeit eine wichtige Größe.
Ich hatte mich überdies auf die tatsächlich erfolgte Umsetzung von G8 bezogen und nicht auf eine theoretisch denkbare.

Klassischerweise diente die elfte Klasse als Trainingslager für die Abiturvorbereitung. Vorrangig wurden Oberstufenarbeitstechniken eingeübt und wie in den Jahrgangsstufen 12 und 13 einzelne Themen vertiefend bearbeitet.
Daß man diese Zeit auch im Ausland verbringen konnte, versteht sich deshalb. Warum sollen die Schüler in dem Jahr auch nichts lernen? Sie liegen schließlich nicht am Strand, sondern besuchen eine adäquate Bildungseinrichtung. Ein Jahr älter werden sie ohnehin, also machen sie auch in ihrer biologischen Entwicklung einen Schritt vorwärts.

In Niedersachsen ist die elfte Klasse gestrichen worden, und das Training für die Kursstufe erfolgt im zweiten Halbjahr der 10 en passant. In NRW wurden die Jahrgänge 5 bis 10 auf vier Jahre eingeschmolzen, und die Oberstufe umfaßt nach wie vor drei Jahre. Gleichwohl gilt in NRW eine Schulpflicht von zehn Jahren. Das führt u. a. dazu, daß die Schüler nach Abschluß der Mittelstufe nach Klasse 9 keinen Schulabschluß haben. Wer Klasse 9 wiederholt und die Qualifikation für die Oberstufe nicht schafft, steht mit leeren Händen da. Keine andere Schule muß ihn aufnehmen; die Schulpflicht ist ja erfüllt.

Wenn Frau Löhrmann, z. Zt. mein oberster Dienstherr, an G8 festhält, dann nicht aus pädagogischen Gründen, sondern um der Gesamtschule willen. Solange der G8-Flüchtlingsstrom reichlich Gymnasialempfehlungen in die Gesamtschule spült, sieht es so aus, als wolle das Volk die Gesamtschule. Das kommt der Ministerin sehr zupaß. Die notwendige Absenkung der Leistungsanforderung am Gymnasium ist ebenso politisch gewollt, damit eben jeder Abitur machen kann.
 
 

Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 22.03.2014 um 14.53 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1096#25456

Ich finde die vehementen Klagen über die Gymnasialzeitverkürzung erstaunlich. Als meine Kinder in der Oberstufe waren, wurde ihnen dringend ein Amerikajahr empfohlen. Auf meine Bedenken, sie würden doch dann die elfte Gymnasialklasse versäumen, reagierten die Lehrer lächelnd – der Anschluß an die zwölfte sei erfahrungsgemäß völlig problemlos, auch wenn in der amerikanischen Schule zuvor nichts gelernt worden sei. Und sie hatten recht, wie viele Schüler dann bewiesen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.03.2014 um 04.50 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1096#25448

Hat es Sinn, die Jahre zu zählen? Es kommt doch nicht auf die Verweildauer an, sondern auf den gesamten Bildungsweg und darauf, was man jeweils macht. Abgesehen davon, daß man das Idealbild der 13 Jahre nicht mit der Wirklichkeit verwechseln darf (Verzeihung wegen der Banalität!). Die Fortsetzung einer kürzeren Gymnasialbildung an einem College oder in einer berufsnahen Ausbildung läßt das Ganze schon wieder anders aussehen.
Mir ist noch im Ohr, wie Professoren die Erstsemester zu begrüßen pflegten: Nun vergessen Sie erst einmal alles, was Sie auf der Schule über X gelernt haben! Als ich dann nach einem Lehramtsstudium mein Referendariat antrat, forderte uns die Meisterpädagogen auf, erst einmal alles zu vergessen, was wir auf der Universität gelernt hatten... (Übrigens ein guter Rat, sonst wären die windigen Ausführungen der Schulpädagogen gar nicht zu ertragen gewesen.)
 
 

Kommentar von Marco Mahlmann, verfaßt am 21.03.2014 um 21.48 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1096#25447

Die Flucht vor G8 auf andere Schulformen ist auch in unserer Gegend zu beobachten.
Auf dem Land, wo ich herkomme, ging schon zu meiner Zeit für manche Schüler um 6.30 Uhr morgens der Bus zur Schule. Um 13.00 Uhr war Schulschluß, und die Leute waren um 14.30 Uhr zu Hause. Da blieb Zeit für alles mögliche.
Heute fahren sie um 6.30 Uhr los und haben Schule bis 17.00 Uhr, sind um 18.30 Uhr zu Hause. Was sollen die Kinder dann noch machen?
 
 

Kommentar von Marco Mahlmann, verfaßt am 21.03.2014 um 21.45 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1096#25446

Ich hatte schon erwartet, daß mir einer damit kommt, daß man in 14 Jahren mehr lernt als in 13. Genau den Kompromiß, den Sie ansprechen, stellt das neunjährige Gymnasium dar. Ich habe allerdings schon einmal über G10 nachgedacht. Wenn der Abschluß dann einem Bachelor entsprechen würde, hätte das Modell etwas für sich.

In jedem Falle kann man die biologische Entwicklung des Menschen nicht beschleunigen. Ihr dadurch Rechnung zu tragen, daß man bestimmte Inhalte zu einem Lebensalter vermittelt, zu dem der Geist die hinreichende Entwicklungsstufe erreicht hat, erscheint mir sinnvoll.

Zudem muß man bedenken, daß die Vorfahren auch nicht die herkömmlichen 13 Schuljahre ausgewürfelt haben. Es hat sich so ergeben, weil es sich als sinnvoll erwiesen hat. Das kann man zunächst einmal gelten lassen.
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 21.03.2014 um 18.20 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1096#25445

In Bayern hat seit der Einführung des G8 der Übertritt von der Grundschule an die Realschulen und Fachoberschulen stark zugenommen, besonders auf dem Land, wo es keine Nachmittags-Buslinien gibt. Realschüler haben nur bis 13 Uhr Unterricht. Für weniger Fremdsprachenbegabte ist das sowieso des bessere Weg zum Abitur, weil Englisch genügt.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 21.03.2014 um 16.18 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1096#25443

Nehmen wir mal an, es gäbe bei uns ein Bundesland, wo das Abi tatsächlich 14 Jahre dauerte. Und dann würde plötzlich beschlossen, sich an die 13 Jahre wie in den anderen Ländern anzupassen, von G10 nach G9. Was glauben Sie, wie Lehrer, Eltern und Schüler in den ersten Jahren der Übergangszeit über den Streß und dieses neue "Turbo-Abi" schimpfen würden.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 21.03.2014 um 16.05 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1096#25442

Lieber Herr Mahlmann,
ich stimme Ihnen in allem zu, was Sie schreiben.
Ich möchte sogar noch weiter gehen und finde, daß man in 14 Jahren noch mehr lernen könnte als in 13. Und in 15 Jahren mehr als in 14. Auch bringt man für bestimmte Fragen im Alter von 20 Jahren noch mehr Verständinis mit als ein 17- oder 18jähriger. Manchmal wünschte ich mir, ich könnte heute noch, mit meinem jetzigen Wissen und Erfahrung, wie damals mit meinen Lehrern über Faust, den Wahrheitsbegriff oder den Welle-Teilchen-Dualismus diskutieren. Wo führt das hin? Irgendwo muß man eine Grenze ziehen zwischen Schule, Studium und Berufsleben.
 
 

Kommentar von Marco Mahlmann, verfaßt am 21.03.2014 um 14.11 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1096#25441

Man kommt letztlich nicht an der mathematischen Tatsache vorbei, daß man in 13 Jahren mehr lernen, unterrichten und üben kann als in 12. Die Umsetzung von G8 ist in den Schulen dadurch ermöglicht worden, daß Inhalte vereinfacht, gestrafft und schlicht weggelassen werden.
Im Lehrerzimmer wird nicht über gestreßte Kinder geklagt, sondern über den merkbaren Unterschied in der geistigen Reife. Die Chemielehrer sagen, was mit G9-Schülern möglich war, ist mit G8-Schülern nicht drin, weil einfach die Gehirne nicht so weit sind, diese Abstraktions- und Strukturierungsleistung zu bringen. Die Deutschlehrer klagen, daß das notwendige Einüben von Handwerkszeug in der Texterschließung und auch die Grundlagenarbeit in Orthographie und Zeichensetzung zu kurz kommen. Die Geschichtslehrer mühen sich, Dreizehnjährigen den Imperialismus begreiflich zu machen, und die Lateinlehrer beackern mit Sechstkläßlern Neuland im Verständnis von Sprachstrukturen.

Wenn die Abiturienten mit 17, 18 die Schule verlassen, gehen nur wenige direkt in eine Ausbildung oder an die Uni. Etliche probieren sich erst einmal in irgendwelchen Schnupperangeboten aus oder gehen auf Reisen. Sie glauben, sie seien jung genug, um sich eine Auszeit zu nehmen. Am Ende gehen sie nicht jünger in den Beruf als G9-Abiturienten.

In der Wirtschaft nimmt den Abiturienten ein Jahr mehr Lebenszeit niemand übel. Da ist man im Gegenteil froh, wenn ein ernsthafter Erwachsener kommt und kein spätpubertierender Jugendlicher.

Ob der Begriff "Turbo-Abi" nun abwertend ist oder nicht; G8 führt zu einem Schmalspur-Abitur. Das dreizehnte Schuljahr ist gut investiert in die Zukunft der Kinder und in die Zukunft des Landes. Daß natürlich die Lehrpläne und der tatsächliche Unterricht eine wesentliche Rolle dabei spielen, ist unbestritten. G9 bietet allerdings den deutlich besseren Rahmen für gute Bildung.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 21.03.2014 um 14.08 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1096#25440

Schnelligkeit ist nicht immer positiv. Ein Schnellschuß ist ein schneller, aber eher unüberlegter, nicht gut vorbereiteter Versuch, der oft daneben geht. Bei schnell-schnell klingt immer egal wie mit. Eine Schnellreparatur hat etwas Vorläufiges, Provisorisches.

Mit dem Turbo-Abi, dem schnellen Abi, wird meiner Ansicht nach absichtlich darauf angespielt, daß dieses Abi zwar schneller, aber angeblich auf Kosten der Qualität erreicht wird. Darüberhinaus haftet dem Begriff Turbo- in bestimmten Zusammenhängen etwas Witziges oder Lächerliches an, was hier auch ausgenutzt wird.
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 21.03.2014 um 11.57 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1096#25439

Warum sollte der Begriff Turbo-Abi »von vornherein abwertend« sein? Turbo ist im allgemeinen doch positiv besetzt, weil die zusätzliche Antriebskraft und Schnelligkeit als solche positiv gesehen wird, die ein Turbolader erzielen zu helfen dient. Es ist zwar auch das abwertend gemeinte Schlagwort Turbokapitalismus in Umlauf gebracht worden, aber bezeichnender ist die verstärkende Wirkung von turbo- als Präfix in turbokraß oder turbogeil.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 21.03.2014 um 01.17 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1096#25437

Ich finde den Begriff Turbo-Abi schlimm und hinterhältig. Er ist ungerecht und von vornherein abwertend.

Das ganze steht und fällt natürlich mit vernünftigen Lehrplänen. Und zwar nicht nur in den letzten Jahren, auch nicht nur in 8 oder 9 Jahren, sondern über alle 12 oder 13 Jahre. Wenn der Stoff richtig ausgewählt und geplant wird, profitieren davon alle Schularten, und dann ist es auf jeden Fall möglich, in 12 Jahren die Hochschulreife zu erreichen, ganz ohne höhere Stundenanzahl pro Woche und ohne mehr Streß.

Aber sobald jemand ruft, ach Gott, die armen, gestreßten Kinder, egal ob es um die Rechtschreibreform geht oder um die Schreibschrift oder um die Verkürzung der Schulzeit, da ist es mit jeder Vernunft vorbei, alle vergießen Tränen und schreien, schont die Kinder, ohne zu überlegen, was wirklich das Beste für sie wäre. Jedes Problem, egal woran es liegt, wird eben aufs "Turbo-Abi" geschoben, und dann schreien sie so lange, bis es erreicht ist. Hauptsache wieder 13 Jahre, bis zur Rente mit 67 ist ja genug Zeit, wozu brauchen wir schon junge Familien mit höheren Geburtenzahlen. Was dabei an Bildung wirklich herauskommt, darauf kommt es gar nicht an.

Der ganze Aktionismus, die unnütze Energie, es könnte alles wirklich auch besser verwendet werden.

Gibt es genauere Zahlen, wieviel Unterricht durch Krankheit von Lehrern, durch irgendwelche Lehrerveranstaltungen, durch endlose Diskussionen in der Unterrichtszeit über Organisatorisches oder über die nötige Disziplin in der Klasse ausfällt? Ich schätze, daß das über die gesamten 12 oder 13 Schuljahre weit mehr als nur 1 Jahr ausmacht. Daran sollte man arbeiten, und nicht an so unnützen Projekten wie der Wiedereinführung des 13. Schuljahres.
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 20.03.2014 um 23.06 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1096#25436

Im Stil von "Drei Nüsse für Aschenbrödel": Wir dürfen ab und zu wählen, aber eine Demokratie ist es nicht.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.03.2014 um 17.48 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1096#25435

Niedersachsen schafft als erstes Bundesland das G8 wieder ab. Andere werden folgen oder haben schon damit angefangen. Es wäre interessant, noch einmal die Argumente zu vergleichen, warum das G8 richtig war und warum nun das G9 richtig sein soll.

Tatsache ist, daß hier in Bayern lange Zeit weder Lehrpläne noch Lehrwerke vorlagen, es wurde einfach verdichtet weitergemacht. Unsere Jüngste gehört zum ersten Opferjahrgang, nach dem Sexta bereits überstanden war. Die Konfusion hielt eigentlich bis zum Abitur an und ein ganz eigentümlicher Streß, nicht so sehr wegen stofflich zu hoher Anforderungen.

Tatsache ist auch, daß die privaten Musiklehrer schlagartig über den Wegfall vieler Schüler klagten, das war für manche Klavierlehrerin richtig existenzbedrohend.

Die niedersächsische Kultusministerin betont, man werde keinesfalls zu den Lehrplänen des alten G9 zurückkehren. Also stehen wieder zahlreiche Reformexperimente bevor, von denen noch keiner sagen kann, wie sie aussehen und ausgehen. Aber die Schulbuchverlage frohlocken.

"Die Länder müssten zur Kenntnis nehmen, dass das Turbo-Abi nach acht Jahren nie in der Mitte der Gesellschaft angekommen sei, so Meidinger." (SZ 20.3.14)

Kann sie ja gar nicht, weil in der Mitte der Gesellschaft schon die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit sitzt.
 
 

Kommentar von Marco Mahlmann, verfaßt am 19.01.2009 um 16.48 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1096#13789

Soweit ich es den Medien entnehme, hat der schwarz-grüne Senat in Hamburg beschlossen, die Grundschule abzuschaffen und dafür eine sechsjährige Primarschule einzurichten, an die sie ein sechsjähriges Gymnasium oder eine Stadtteilschule anschließt, auf die alle anderen geschickt werden, die aber auch zum Abitur führen kann.
Verglichen mit dem früheren neunjährigen Gymnasium macht das eine Schulzeitkürzung von einem Drittel. Folglich wehren sich auch etliche Gymnasien dagegen, weil sie ihre pädagogischen und sonstigen Konzepte (Musikausbildung etc.) nicht mehr umsetzen zu können glauben.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 19.01.2009 um 14.48 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1096#13788

Wird das Gymnasium wirklich um drei Jahre gekürzt, wenn sich statt dessen die vorherige Stufe um 3 Jahre verlängert?
Auf G6, G8, G9 (und wer weiß was noch) kommt es doch gar nicht so sehr an, sondern vor allem darauf, ob das Abitur nach 12 oder nach 13 Schuljahren kommt. Der Weg dahin mag wohl auch etwas variieren, aber ich halte es für übertrieben zu sagen, daß das Gymnasium gleich um ein Drittel kürzer wird.
Außerdem sage ich immer, man sollte nicht das 13. Schuljahr streichen, sondern das erste! (D.h., aus den ersten beiden Jahren eins machen.) Denn auch im ersten Schuljahr kann man schon angemessenen Unterricht statt Häschen hüpf machen. Darin sollte sich doch die Schule vom Kindergarten unterscheiden.
 
 

Kommentar von Marco Mahlmann, verfaßt am 19.01.2009 um 14.09 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1096#13787

Über das G8 ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Viele Eltern weichen ihm aus und schicken die Kinder trotz Gymnasialempfehlung (sofern der Elternwille dagegen ankommt) auf die Realschule oder die Gesamtschule. Sie erwarten, daß das Kind über den Umweg Realschule mit höherer Wahrscheinlichkeit in die gymnasiale Oberstufe eintreten kann.

Es zeigt sich bereits heute, daß die Zahl der Gymnasiasten, die die Schule wegen mangelnder Leistungen verlassen müssen, ebenso ansteigt wie die Zahl derer, die mit schwerwiegenden psychologischen Problemen professionelle Hilfe brauchen.

In Hamburg soll ja jetzt die sechsjährige Primarschule eingerichtet werden, so daß dem Gymnasium nur noch sechs Jahre verbleiben. Eine Kürzung um ein Drittel!
Ich habe seinerzeit in Niedersachsen noch die Orientierungsstufe mitgemacht und bin nicht zuletzt deshalb sicher, daß auch das Hamburger Experiment fehlschlägt. Aber mit Kindern kann man's ja machen...

Ein anderer Aspekt wird jedoch verhindern, daß das Gymnasium wieder neunjährig wird: Acht Jahrgänge sind billiger als neun.
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 19.01.2009 um 12.57 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1096#13786

Natürlich wird das G8 durch die Rechtschreibreform und ihren laufenden notwendigen Rückbau nicht erleichtert, sondern erschwert, denn die Schüler werden in Büchern, Tageszeitungen und anderen Medien durch die unterschiedlichsten Schreibweisen verunsichert. Es gibt ja keine einheitliche Rechtschreibung mehr, sondern die Erste Allgemeine Rechtschreib-Verunsicherung seit 1901.

Das G8 wird zwar überall getadelt, aber ein Rückbau ist ein weiteres großes Tabu und kommt aus Gründen der Staatsräson nicht in Frage.
 
 

Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 19.01.2009 um 11.39 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1096#13785

Lieber Herr Ludwig,

jetzt gilt nicht mehr, durch Aufklärung Schäden zu vermeiden, jetzt gilt für alle: aus Schaden klug werden. Das ist langwierig, schmerzhaft und nervtötend. Man kann diesen allgemeinen Lernprozeß nicht beschleunigen. Die Zustimmung zur Reform ist trotz jahrelanger Propaganda und Verharmlosung mittlerweile auf einem kaum mehr zu unterbietenden Tiefpunkt angelangt. So ganz kann die Qualität der Rechtschreibreform den schreibenden Journalisten nicht verborgen geblieben sein, wenn schon Herr Meier und Frau Müller ganz richtig wissen, was davon zu halten ist. Sogar die Kultusministerkonferenz verschweigt die Reform lieber, wenn anläßlich eines Jubiläums Selbstlob auf der Agenda steht. Oder was werden wohl jene beflissenen Eltern denken, die hundert Euro dafür gespendet haben, daß die Schulbibliothek "einheitlich mit Büchern in neuer Rechtschreibung" ausgestattet wird, sobald sie erfahren werden, daß alle möglichen Schreibungen schon wieder geändert worden sind bzw. schon wieder geändert werden? Aufklärung ist so gesehen nicht mehr nötig. Sie findet von selbst statt. Natürlich wäre es wünschenswert, daß die Medien dabei gemäß ihrem Auftrag mithelfen, aber es macht auch nichts, wenn die realistischen Kommentare dünn gesät sind. Hauptsache, sie kommen vor.

Auffällig ist, daß es sich hier um eine Demonstration von Schülern handelt. So etwas kommt nicht alle Tage vor, also ist es eine Meldung wert, auch wenn die Schüler vermutlich von interessierten Personen auf die Straße geschickt wurden und nicht von sich aus aufgetreten wären. Wenn irgendein erwachsener Heini sich nicht entblöden würde, die Rechtschreibreform heute öffentlich anzupreisen oder ihre verstärkte Durchsetzung zu fordern, nähme ihn ein halbwegs vernünftig tickender Journalist doch gar nicht ernst. Es wäre jedenfalls keine Meldung wert.

Schicken Sie uns doch von Minnesota aus bei Gelegenheit den Obama rüber. Vielleicht kann der hier den Kultusministern mal ordentlich change einflüstern. Doch doch, er hat gesagt, daß die Menschen smart government brauchen. Das trifft auch hier zu ...
 
 

Kommentar von Marco Mahlmann, verfaßt am 19.01.2009 um 10.15 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1096#13784

Wir lesen hier eine Pressemitteilung. Ob auf den Demonstrationsplakaten und in den Aussagen der Kinder die Bücher in sog. Alter Rechtschreibung so im Vordergrund standen wie in der Nachricht, müßte noch geklärt werden.

Im übrigen lese ich daraus vorrangig den Wunsch der Schüler nach Verläßlichkeit. Ihnen ist nun zeit ihres Schullebens eingetrichtert worden, daß die sog. Neue Rechtschreibung besser, einfacher und natürlich auch vorgeschrieben sei, also kommen sie gar nicht auf den Gedanken, daß die herkömmliche Orthographie eine Alternative darstellen könnte. Sie erkennen gleichwohl – ob sie es sich auch klarmachen oder nicht –, daß die reformierte Rechtschreibung Probleme aufwirft, und suchen Abhilfe.

Wundern sollte es mich aber auch nicht, wenn der Protest gegen G8, pisaverursachten Aktionismus, verträumten Idealismus und sonstiges Rumgerödel an der Schule im Vordergrund stand und der Hinweis auf die Bücher nur eine kleine Randnotiz war, die der berichtende Journalist aufgegriffen hat, um sich nicht mit den Inhalten des Protestes auseinandersetzen zu müssen.
 
 

Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 19.01.2009 um 07.50 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1096#13783

Belege (#13780): Falls es möglich ist, den Autoren von solchen Notizen und ihren Lesern unseren Unwillen und deren Mißverständnis der Lage irgendwie deutlich zu machen, sollten wir das auf jeden Fall tun. Immer wieder. Auch Herrn Wrases Beitrag sollte diesen Leutchen z. B. gleich unter die Nase gerieben werden. Nur so kann vielleicht doch die verrückte Idee, diese Reform ohne Rücksicht auf die wirklich Betroffenen durchzupeitschen, offiziell zurückgenommen werden. Auch bei Wahlveranstaltungen, wo doch viel zu Ausbildung, Bildung und Erziehung für Arbeitsplätze und Verschwendung von Steuergeldern (nur) herumgeredet wird, sollten die Kandidaten Antwort stehen müssen.
 
 

Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 19.01.2009 um 05.38 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1096#13781

Zur Ehrenrettung der manipulierten Kinder muß man sich die Situation des Unterrichts vergegenwärtigen: Da soll neue Rechtschreibung gelernt oder gefestigt werden, und das anhand eines Deutschbuchs mit alter Rechtschreibung. Die Kinder kommen sich natürlich verarscht vor. Wer sich auf diese Sichtweise beschränkt, verkennt aber, daß dies nur ein winziger Ausschnitt der Realität ist, denn auch sonst gilt: Kinder sollen neue Rechtschreibung lernen, umgeben von neuer, alter sowie veralteter neuer Rechtschreibung. Dieser permanenten Schieflage kann nicht abgeholfen werden, indem der Schulbuchbestand auf Erzeugnisse der Jahre 1996 ff. beschränkt wird.

Den eigentlichen Skandal spricht Professor Ickler an: Die Reform wurde inzwischen mehrfach grundlegend revidiert, und sie wird auch weiterhin Federn lassen. Sie ist alles andere als stabil. Somit kann kein einziges Buch als zukunftstauglich angesehen werden, ob an der Schule oder außerhalb der Schule. Davon verstehen die meisten Lehrer nichts, und es interessiert sie auch nicht. Ersatzweise wird dann auf ein einzelnes Deutschbuch eingedroschen, die Schüler plappern es natürlich nach. Ärgerlich ist: ... und die Zeitungen plappern es nach.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.01.2009 um 05.25 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1096#13780

Pardon!

http://www.echo-online.de/suedhessen/template_detail.php3?id=701655
 
 

Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 18.01.2009 um 18.39 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1096#13778

Es hülfe vielleicht, wenn derartige Zitate genau belegt würden.
 
 

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