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31.07.2015
 

dpa
Kritiker: Alte Rechtschreibung wieder anerkennen
10 Jahre Rechtschreibreform

Berlin. Zehn Jahre nach Inkrafttreten neuer Rechtschreibregeln an Schulen schlagen drei Reformgegner vor, "auch diejenige Rechtschreibung nicht als Fehler anzustreichen, wie sie vor der Rechtschreibreform 1996 in den Büchern allgemein verwendet wurde".
Das erklärten der Erlanger Germanist Theodor Ickler, Verleger Matthias Dräger und der als "Rechtschreibrebell" bekannte Friedrich Denk aus Bayern am Freitag in einer gemeinsamen Mitteilung.
Hintergrund ist die Rechtschreibreform von 1996. Am 1. August 2005 waren neue Rechtschreibregeln an Schulen eingeführt worden, 2006 zogen Bayern und Nordrhein-Westfalen nach.
Die drei Gegner argumentieren auch mit alten Schreibweisen in Schullektüren von Werken etwa von Bertold Brecht oder Max Frisch, in denen demnach noch alte Schreibweisen vorkämen.
Der frühere bayerische Kultusminister Hans Zehetmair (CSU) hatte die Reform kürzlich in der Wochenzeitung "Die Zeit" für überflüssig erklärt. Behutsame Änderungen der Schriftsprache seien zwar nötig, sagte Zehetmair dem Blatt. "Aber ob man Friseur mit "ö" schreibt oder mit "eu" - wen sollte das aufregen?"


Link: http://www.rp-online.de/panorama/deutschland/rechtschreibreform-kritiker-wollen-schuelern-die-alte-rechtschreibung-wieder-erlauben-aid-1.5278357


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Kommentare zu »Kritiker: Alte Rechtschreibung wieder anerkennen«
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Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 14.08.2015 um 01.35 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=722#10207

Die Start-Webseite des Reclam-Verlags wurde kürzlich geändert, die Aussage zur Rechtschreibung findet sich nicht mehr darauf. Im Web-Archiv ist der bisherige Zustand vom 10. August 2015 konserviert (siehe ganz unten auf web.archive.org/web/20150810010344/http://www.reclam.de):

»Rechtschreibung bei Reclam

Für den Reclam Verlag war in seiner Verlagsgeschichte der „Duden. Die deutsche Rechtschreibung“ niemals die verbindliche Instanz in Sachen Rechtschreibung.

Reclam folgt nicht erst neuerdings den Empfehlungen der Schweizerischen Orthographischen Konferenz (SOK), sondern orientiert sich seit deren Konstituierung an ihnen, folgt diesen allerdings auch nicht in allen Punkten (was schon z.B. der Schweizerischen Ermangelung des ß wegen nicht geht).

Reclam stand und steht weiterhin der Rechtschreibreform kritisch-konstruktiv gegenüber und bleibt in letzter Instanz dem Willen seiner Autoren wie auch der historischen Schriftsprache der deutschsprachigen Klassiker verpflichtet.«


Kommentar von Germanist, verfaßt am 08.08.2015 um 12.33 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=722#10191

Für die Verlage und die Kursveranstalter war es ein Wirtschaftsförderungsprogramm, natürlich auf Kosten der Endverbraucher und der Steuerzahler. Für diese Art von Wirtschaftspolitik gibt es viele Beispiele.


Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 08.08.2015 um 09.56 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=722#10190

Zu #10151, "Der frühere bayerische Kultusminister Hans Zehetmair hat den Stein wieder ins Rollen gebracht": «Berlin (dpa [heute]). Für die inzwischen auf Eis gelegte Pkw-Maut hat Verkehrsminister Alexander Dobrindt bereits mehr als 600 000 Euro ausgegeben. Der größte Posten, 346 000 Euro, sind Personalkosten im Kraftfahrt-Bundesamt, das gemeinsam mit einem privaten Betreiber die Erhebung der Abgabe übernehmen soll. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor. Der Verkehrsminister hatte den ursprünglich für 2016 geplanten Maut-Start Mitte Juni vorerst abgeblasen. Grund ist der Streit mit der EU-Kommission.»
Und wieviel hat die staatlich verordnete Rechtschreibreform gekostet? Auch an verschwendeter Zeit allgemein, nicht nur im Schulsystem? Und was kostet sie immer noch, auch über die Noten bei den Kindern im Schulsystem? Wer im Bundestag stellt dazu mal eine Kleine Anfrage?


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.08.2015 um 15.04 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=722#10172

Wenn es zu einer fairen Konkurrenz verschiedener Orthographien käme (was wir ganz am Anfang ohne Aussicht auf Erfolg schon gefordert hatten), ist klar, welche sich durchsetzen würde – dieselbe, die schon ohne großen Einsatz über die "gemäßigte Kleinschreibung" und auch über "Heyse" gesiegt hat. Und zwar unabhängig davon, was die Schulen unterrichten (müssen).


Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 04.08.2015 um 11.17 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=722#10159

Was mir erst jetzt richtig aufging: Bei dem Vorschlag der „drei Reformgegner“ geht es nur darum, wie die Schülerarbeiten korrigiert werden, nicht darum, was den Schülern beigebracht wird. Es würde bei der Reformschreibung als Unterrichtsgegenstand bleiben. Der Vorschlag bedeutet also nur eine äußerst geringfügige Änderung im Vergleich zur jetzigen Praxis. Das sollte stärker herausgestrichen werden. Wie es scheint, sind die Schweizer Medien dem Thema leichter zugänglich. Ob sich nicht ein Interview von einem der dreien mit sda erreichen ließe? Oder noch anders: Ein Interview der sda mit einem Vertreter der SOK, der den Vorschlag der „drei Reformgegner“ aufgreift und befürwortet. Es ist Sommerloch, das Thema ist (noch) im Schwange …


Kommentar von Luzerner Zeitung, 31. Juli 2015, verfaßt am 04.08.2015 um 11.07 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=722#10158

Rechtschreibrebell tritt wieder auf den Plan

www.luzernerzeitung.ch

(gleicher Text wie im Liechtensteiner Vaterland)

(desgleichen auch im St. Galler Tagblatt)


Kommentar von Liechtensteiner Vaterland online, 31. Juli 2015, verfaßt am 03.08.2015 um 23.24 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=722#10151

(Bild Zehetmair, Unterschrift: Der frühere bayerische Kultusminister Hans Zehetmair hat den Stein wieder ins Rollen gebracht, nun steigen drei Gleichgesinnte in den Kampf um die Zulassung der alten Rechtschreibung)

Rechtschreibrebell tritt wieder auf den Plan
Zehn Jahre nach Inkrafttreten der neuen Rechtschreibung an Schulen fordern Reformkritiker, die alte Rechtschreibung wieder durchgehen zu lassen. Der frühere bayerische Kultusminister Hans Zehetmair hatte die Reform kürzlich in der "Zeit" für überflüssig erklärt.

Behutsame Änderungen der Schriftsprache seien zwar nötig, sagte Zehetmair dem Blatt. "Aber ob man Friseur mit 'ö' schreibt oder mit "eu" - wen sollte das aufregen?"

Nun schlagen drei Reformgegner vor, "auch diejenige Rechtschreibung nicht als Fehler anzustreichen, wie sie vor der Rechtschreibreform 1996 in den Büchern allgemein verwendet wurde". Das erklärten der Erlanger Germanist Theodor Ickler, Verleger Matthias Dräger und der als "Rechtschreibrebell" bekannte Friedrich Denk aus Bayern am Freitag in einer gemeinsamen Mitteilung.

Die drei Gegner argumentieren auch mit alten Schreibweisen in Schullektüren von Werken etwa von Bertold Brecht oder Max Frisch, in denen noch alte Schreibweisen vorkämen. (sda/dpa)

(www.vaterland.li)


Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 03.08.2015 um 23.08 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=722#10150

Wie ignorant man sein kann, zeigt eine Redakteurin von NDR Info:
„Heißt es nun Stengel oder Stängel?“ (www.ndr.de)


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.08.2015 um 09.03 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=722#10147

Der Text der Empfehlung wurde von uns dreien am Telefon in zwei Fassungen vereinbart und sollte am Freitag noch an die Nachrichtenredaktionen gehen, deshalb ist die Formulierung vielleicht nicht die eleganteste. Das Mauern fast aller Zeitungen ist aber trotzdem ein betrübliches Zeichen. Hier die beiden Fassungen:

Empfehlung der Kritiker der Rechtschreibreform

Angesichts des jüngsten Eingeständnisses von Hans Zehetmair, daß man die Rechtschreibreform gar nicht hätte machen sollen, empfehlen die bekanntesten Kritiker seit 1996, unter ihnen Friedrich Denk, Prof. Dr. Theodor Ickler und Matthias Dräger, daß die Schüler die Schreibungen nicht als Fehler angestrichen bekommen, die sie in den Büchern der bedeutenden deutschsprachigen Schriftsteller auch in Schullektüren zu lesen bekommen, wie z. B. Bertolt Brecht, Max Frisch, Günter Grass, Hermannn Hesse, Franz Kafka, Siegfried Lenz und Thomas Mann.



Wir empfehlen, in den Schulen außer den Schreibweisen gemäß Reform auch diejenige Rechtschreibung als richtig anzuerkennen, wie sie der Verlag Reclam für seine heute in der Schule gebräuchlichen Lesetexte auf der Grundlage der Schweizer Orthographischen Konferenz verwendet, sowie auch diejenige Rechtschreibung nicht als Fehler anzustreichen, wie sie vor der Rechtschreibreform 1996 in den Büchern allgemein verwendet wurde und auch jetzt noch von namhaften Schriftstellern verwendet wird, damit den heutigen Schülern durch die Rechtschreibreform in der Schule bei der Benotung keine Nachteile entstehen.


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.08.2015 um 05.06 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=722#10144

Thomas Steinfeld hat in der Süddeutschen kommentiert:
www.sueddeutsche.de

Wie faul man sein kann, zeigt andererseits ein Marc Reichwein in der WELT: www.welt.de.


Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 31.07.2015 um 19.54 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=722#10142

Die klassische Rechtschreibung wieder anzuerkennen wäre ein genialer Schritt, ein Fundament zu schaffen, aus dem Teufelskreis der widersprüchlichen Reformschreibungen wieder herauszukommen!

„Modern“ ausgedrückt, könnte man dem das Marketingattribut Win-Win verpassen.

Von einer tatsächlichen Win-Win-Situation könnte ob der verheerenden Schäden durch die Reform(en) aber natürlich keine Rede sein.


Kommentar von Paul Westrich, verfaßt am 31.07.2015 um 19.29 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=722#10141

"Unser Originaltext, in dem auch die SOK und der Reclam-Verlag erwähnt sind,..."
Wo ist der Originaltext zu finden? Der oben angegebene Link ist ja offensichtlich nur eine Kurzfassung der Rheinischen Post.


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 31.07.2015 um 17.59 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=722#10140

Unser Originaltext, in dem auch die SOK und der Reclam-Verlag erwähnt sind, ist leider kontaminiert mit Zutaten von Journalisten, aber immerhin. Der Vorschlag, die Schüler nicht büßen zu lassen, läßt sich wohl kaum zurückweisen.



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