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26.03.2006
 

Bedrohte Wörter
Bodo Mrozek bittet um Hilfe

Der Berliner Journalist sammelt vom Aussterben bedrohte Wörter, »um sie in einer Roten Liste der bedrohten Wörter zu veröffentlichen und so vor dem Vergessen zu bewahren«.

Mit anderen Worten, Mrozek sucht Ideen für sein nächstes Buch. Jeder weiß ja: Urst geil war gestern, heute ist kraß fett.
Mrozek scheint allerdings auch der Meinung zu sein, daß daß gestern war und dass heute. So ist das mit Trendforschern, selbst nostalgisch angehauchten: Sie wollen vor allem nicht selbst altmodisch wirken.



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Kommentare zu »Bedrohte Wörter«
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.10.2019 um 12.56 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=446#11010

Ein Lexikon oder wenigstens eine Liste „bedrohter Wörter“ könnte man durchaus anfertigen. Es wären aber nicht wie bei Mrozek Wörter, die einfach aus der Mode kommen, ohne in irgendeinem Sinn „bedroht“ zu sein, sondern solche, die wirklich bedroht werden – nämlich von der Politischen Korrektheit:

abartig, Ausländer, Asylant, Bahre, Behinderte, Eingeborener, Eskimo, Gastarbeiter, Hasenscharte, irre, Jude, Klapsmühle, Krüppel, Leichenwagen, Mädchen, Mohammedaner, Mohrenkopf, Mohrenwäsche, Mulatte, Neger, Negerkuß, Nigger, normal, pervers, Rasse, Scheinasylant, Schwuchtel, taubstumm, Trinker, Türke, türken, Unkraut, verrückt, Wirtschaftsasylant, Zigeuner, zwergenhaft (usw.)
(nach Duden-Bänden)


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.11.2012 um 09.03 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=446#9229

Ein Küsterin ist ermordet worden. BILD erklärt den Lesern, was ein Küster ist. Die Zeiten ändern sich.


Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 25.10.2012 um 06.16 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=446#9178

Als Quelle und Dokumentation für Untersuchungen zum Sprachwandel haben solche Unternehmungen vielleicht einen gewissen Nutzen, aber der ganze Ansatz der "Bedrohung" scheint mir auf einer falschen Vorstellung von Sprache zu beruhen. Niemand bedroht irgend etwas, wenn er ein Wort nicht mehr benutzt. Es tritt ja auch keine Verarmung ein wie beim Verschwinden einer natürlichen Art aus dem "Genpool". Wir trauern ja auch keiner verflossenen Mode nach, etwa dem gepuderten Zopf oder dem Korsett.


Kommentar von Feierabend, verfaßt am 19.04.2006 um 16.12 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=446#3952

Man kann beide Bücher nicht vergleichen: Bei Osmans "Lexikon untergegangener Wörter" geht es um schon ausgestorbene, veraltete Wörter, Mrozek sammelt in seinem "Lexikon der bedrohten Wörter" altmodische und solche Wörter, die bald altmodisch sein könnten. Das sind zwei ganz unterschiedliche Ansätze.


Kommentar von A. König, verfaßt am 30.03.2006 um 14.29 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=446#3725

Ich habe mir beide Bücher gekauft, aber das Buch von Nabil Osman ist für Laien nur sehr schwer verständlich. Die Kommentare sind oft Abkürzungen oder Verweise auf andere Wörterbücher. Und die Wörter selbst sind auch sehr abgelegen. Für ernsthafte germanistische Zwecke dürfte es aber auch nicht taugen, weil zu wenige Wörter enthalten sind als daß man das Wort finden könnte, das man gerade sucht.

Das "Lexikon der bedrohten Wörter" von Bodo Mrozek enthält zwar auch nur 400 Wörter, macht aber erheblich mehr Lesepaß. Es ist ironisch und oft etwas bissig (gegen "Denglisch" zum Beispiel), aber in sehr gutem, verständlichem Deutsch geschrieben. Und auf der Internetseite www.bedrohte-woerter.de kann man ja auch noch fehlende Wörter nachliefern.


Kommentar von Germanist, verfaßt am 27.03.2006 um 12.28 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=446#3661

Wer ist Bodo Mrozek? Ich halte den Germanisten Dr. Nabil Osman für geeigneter, denn er hat sich schon durch sein Buch "Kleines Lexikon untergegangener Wörter" wissenschaftlich qualifiziert (übrigens in der Mehrheitsrechtschreibung).



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